Die Schweiz hat ihre erste Professur für Rechtsinformatik. Daniel Hürlimann wurde an der Berner Fachhochschule (BFH) zum Professor für das Thema ernannt. Der Jurist wird ab dem 1. November Forschung und Lehre am Institut Digital Technology Management der Hochschule unterstützen.
In der Rechtsinformatik geht es interdisziplinär um Potentiale und Folge der Informatik. Der Ansatz ist nicht scharf vom IT-Recht abgegrenzt, in zweiterem beschäftigt man sich aber vor allem mit rechtlichen Fragen aus Problematiken der IT.
Nikolaus Obwegeser, der das Institut an der BFH leitet, erklärt auf Anfrage von inside-it.ch, dass Hürlimann sowohl die Informatik in den Rechtswissenschaften als auch die rechtlichen Aspekte der Digitalisierung abdecken werde. Damit wolle man an der Hochschule die rechtliche Dimension, die bei IT-Projekten immer wichtiger werde, systematisch integrieren. Themen der neuen Professur seien unter anderem Cybersecurity und Datensicherheit, die konkreten Lehrveranstaltungen würden aber noch entwickelt.
Der Fokus von Hürlimann liegt auf Open Access, Open Source, Open Data und Gesundheitsrecht mit E-Health. Der neue Professor will den Studierenden in Bern das juristische Rüstzeug für die digitalisierte Wirtschaft und die digitale Verwaltung vermitteln, wie er auf der Website der BFH erklärt. Er möchte zudem Hackathons mit Rechtsdaten durchführen.
Der 36-Jährige studierte bis 2008 Rechtswissenschaften an der Universität Bern und schrieb dort seine Dissertation zum Thema Suchmaschinenhaftung. 2012 erwarb er das Anwaltspatent im Kanton Bern und trat im Jahr darauf eine Post-Doc-Stelle an der Universität Luzern an. An der Universität Zürich leitete er ab 2015 ein Jahr das "Center for Information Technology, Society, and Law" bevor er eine Assistenzprofessur an der HSG annahm. Derzeit ist er Lektor an der Universität Freiburg und arbeitet in der Anwaltskanzlei Laux Lawyers. Zudem sitzt er im Vorstand von eJustice.ch.