Inselspital-IT wird zum Fall für das Berner Verwaltungsgericht

14. Februar 2020 um 13:15
  • beschaffung
  • technologien
  • gesundheitsbranche
  • justiz
image

Compu Group Medical geht gegen die Vergabe für das KISS an die nächste Instanz. Bei der Insel Gruppe befürchtet man keine grundlegenden Verzögerungen.

Die Einführung eines neuen Klinikinformations- und Steuerungssystems (KISS) bei der Berner Insel Gruppe beschäftigt nun das kantonale Verwaltungsgericht. Die Compu Group Medical (CGM) als bisherige Betreiberin hat gegen die Auftragsvergabe an die US-Firma Epic Beschwerde beim Gericht eingereicht. Für den Auftrag sind Ausgaben von rund 83 Millionen Franken vorgesehen.
Bereits im Januar 2020 bestätigte CGM gegenüber inside-it.ch, dass man "vorsorglich Ausschreibung und den Zuschlag angefochten" habe. Nachdem die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern als erste Beschwerdeinstanz nicht auf die zwei Beschwerden eingetreten ist, zieht CGM diese nun an das Berner Verwaltungsgericht weiter.
Gegenüber dem 'Bund'  (Paywall) kritisierte Johann Zehnter, Geschäftsführer von CGM Schweiz, erneut, dass das Verfahren so gestaltet gewesen sei, dass nur wenige Anbieter eine Chance hatten. Damit seien durch die Ausschreibung alle anderen Bewerber "diskriminiert" worden. Ein wirksamer Wettbewerb sei nicht möglich gewesen. Mit Epic und Agfa Healthcare hatten sich nur zwei Unternehmen an der Ausschreibung beteiligt.

"Mögliche Verzögerungen sind berücksichtigt"

Beim Inselspital zeigt man sich von der Beschwerde durch CGM nicht überrascht. "Bei einer öffentlichen Ausschreibung sieht der Prozess vor, dass Einsprachen gemacht werden können", schreibt Sprecher Adrian Grob auf Anfrage von inside-it.ch. Zum laufenden Verfahren beziehe die Insel Gruppe keine Stellung.
Ursprünglich war vorgesehen, dass Epic mit der Arbeit am System bereits am 1. Februar 2020 beginnt. Der Vertrag mit Epic dauert bis 2028 und kann um weitere acht Jahre verlängert werden. Der Aufbau des neuen KISS dürft sich nun jedoch verzögern.
Die Einführung eines KISS-Systems sei grundsätzlich ein mehrjähriger Prozess, erklärt die Insel Gruppe. "Mögliche Verzögerungen sind im Prozess berücksichtigt. Ob das Verfahren die zeitliche Einführung verzögern wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden." Die tägliche Arbeit in den Spitälern sei vom Verfahren nicht betroffen.
Korrigenda  (17.2.2020): Agfa Healthcare schreibt, die Firma habe sich nicht an der Ausschreibung eines KISS des Inselspitals Bern beteiligt: "Dem Inselspital Bern wurde unsererseits kein Angebot unterbreitet. Nach Sichtung der Unterlagen haben wir in der Geschäftsführung einstimmig entschieden, uns an dieser Ausschreibung nicht zu beteiligen. Gründe hierfür waren, dass die Ausschreibungsinhalte unserer Meinung nach klar auf einen Wettbewerber abzielten."  Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Loading

Mehr zum Thema

image

Europäer wollen eigenes OpeneuroLLM entwickeln

Eigene europäische KI-Modelle sollen die EU-Gesetze respektieren und sich für Firmen und Behörden adaptieren lassen. Ihre Mehrsprachigkeit spiegelt die kulturellen Eigenheiten wider.

publiziert am 4.2.2025
image

Hospice Général Genève ernennt neuen IT-Leiter

Giuseppe Flammia übernimmt die IT-Direktion des Genfer Spitals von Roland Vezza. Dieser verabschiedet sich in den Ruhestand.

publiziert am 4.2.2025
image

KI schützt Inselspital nicht vor Fehldiagnosen

Die Forschenden des Inselspitals sind von der hauseigenen Künstlichen Intelligenz enttäuscht. "Isabel Pro" liefert keine Garantie gegen Fehldiagnosen.

publiziert am 3.2.2025
image

Podcast: Sicherheitslücken in Spital-IT

Das Nationale Testinstitut für Cyber­sicher­­heit hat Klinik­informations­systeme geprüft und Lücken gefunden. Im Podcast fassen wir die wichtigsten Resultate der Prüfung zusammen.

publiziert am 31.1.2025