München macht wieder einen Schritt Richtung Open Source

6. Mai 2020 um 14:52
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Offene Standards und freie Open-Source-lizenzierte Software seien zu bevorzugen, heisst es bei der Stadt. Sie will gar Open-Source-Projekte fördern.

Im Herbst 2017 haben wir berichtet: "Der letzte Nagel im Limux-Sarg". Der Verwaltungs- und Personalausschuss des Münchner Stadtrats hat damals dafür gestimmt, eine einheitliche Client-Architektur zu schaffen und damit das Aus für die davor verwendete eigene Linux-Distribution "Limux" in der Stadtverwaltung besiegelt. Bis Ende 2022 wollte die Stadt ihre "Limux"-Desktops wieder auf ein Windows-Betriebssystem migrieren.
Nun aber macht die Stadtregierung wieder einen Schritt in Richtung Open Source. Wie 'Golem' berichtet, habe sich der Stadtrat nach den vergangenen Wahlen im März unter der Führung von Grünen und der SPD im Koalitionsvertrag auch dem Thema OSS gewidmet.
"Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene Standards und freie Open-Source-lizenzierte Software", zitiert 'Golem' aus dem Papier. Damit sollen absehbare Herstellerabhängigkeiten vermieden werden. Dies soll auch als Kriterium für Ausschreibungen gelten und eine Abweichung von diesem Grundsatz müsse begründet werden.
Die Stadt wolle weiter ein öffentlich zugängliches Open-Source-Dashboard unterhalten. Aus diesem soll hervorgehen, in welchen Bereichen München OSS einsetze und welche Fortschritte in diesem Bereich gemacht werden, heisst es weiter (PDF). 
Ausserdem will die Stadt die Entwicklung von Open-Source-Projekten fördern. Programmierer können sich im Rahmen des "Munich Open Source Sabbatical" für ein städtisch bezahltes Stipendium bewerben und sich für drei oder sechs Monate ganz auf die Weiterentwicklung eines OSS-Projekts kümmern. Die Projekte müssen einen kommunalen Nutzen haben, heisst es in der Koalitionsvereinbarung.
Von der Free Software Foundation Europe (FSFE) wird der Schritt begrüsst. "Nachdem sich die vorherige Regierung aus SPD und CSU von der progressiven Freien-Software Strategie verabschiedet hatte ist dieser Schritt nun ein positives Signal." Dennoch lasse der Vertrag Raum für Verbesserungen, da er einige typische Schlupflöcher enthalte, schreibt die FSFE.
Grundsätzlich gelte das Prinzip "Public Money? Public Code!", heisst es im Koalitionsvertrag. Das bedeute, dass der Quellcode städtischer Software veröffentlicht wird, sofern keine personenbezogenen oder vertrauliche Daten enthalten sind. 

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