Java und Sun Solaris als wichtigste Gründe für die Übernahme. Was wird aus MySQL?
"Diese Akquisition wird die gesamte IT-Industrie verändern", sagte Oracle-CEO Larry Ellison zum heute bekannt gegebenen
Kauf von Sun durch Oracle. "Mit dieser Akquisition verbinden wir erstklassige Software-Systeme mit geschäftskritischer Hardware". Man habe Sun aber nicht in erster Linie wegen den Hochleistungsrechnern gekauft, sondern vielmehr wegen Java und dem Betriebssystem Solaris. Java sei die wohl wichtigste Software, die man je gekauft habe, da Oracles Fusion Middleware auf Java basiert. Und Solaris sei "das bei weitem beste Unix-Betriebssystem", so Ellison weiter. Mit dem Kauf von Sun sei es nun möglich, Solaris und Oracle-Datenbanken komplett zu integrieren, was die Systeme nicht nur populärer, sondern auch profitabler mache. Damit sei Oracle zukünftig das einzige Unternehmen, das Firmenkunden ein komplettes System von der Hardware bis zur Software liefern könne, heisst es seitens Oracle weiter. Wir nehmen aber an, dass bei der Konkurrenz von HP und IBM bis SAP ab heute viele erschöpfende Strategiesitzungen anberaumt werden. Oracle wird nun derzeit nämlich tatsächlich der einzige grosse IT-Anbieter sein, der nicht nur Hard- und Middleware, sondern auch Applikationen im Angebot hat.
Oracle-Präsident Safra Catz rechnet damit, dass der Kauf zum wohl profitabelsten aller Zeiten wird. Er führte aus, dass der Zusammenschluss zu einem zusätzlichen Non-GAAP-Gewinn von mindestens 15 Cent pro Aktie im ersten Jahr führen wird. "Damit wäre die Übernahme von Sun profitabler als der Kauf von BEA, PeopleSoft und Siebel zusammen".
"Stanford University Network", oder eben kurz Sun, steht im 27. Jahr seines Bestehens schlecht da. Allein im letzten Quartal 2008 wies Sun einen Verlust von 209 Millionen US-Dollar aus. Seit dem Platzen der Dot-Com-Blase kämpfte Sun in fünf der vergangenen acht Jahre stets mit Verlusten und galt deshalb seit längerem als Übernahmekandidat. Der Konzern, der derzeit jeden fünften seiner weltweit 30'000 Arbeistplätze abbaut, erwirtschaftet derzeit rund 40 Prozent seines Umsatzes mit dem Verkauf von Servern, 15 Prozent mit Datenspeicherung und 40 Prozent mit IT-Dienstleistungen.
Kurz nach der Bekanntgabe des Deals wurden in Blog-Kommentaren erste Befürchtungen laut, wonach Oracle die Entwicklung der weit verbreiteten Datenbank MySQL, die Anfang 2008 von Sun
übernommen) zur Übernahme erwähnt Oracle die Open-Source-Datenbank jedoch explizit und nennt diese eine "Ergänzung" zu den bestehenden Datenbankprodukten. (Tom Brühwiler)