

Schweizer Verlag zahlt nach Cyberangriff Lösegeld
17. Dezember 2021 um 11:49Slatkine hat mit den Angreifern verhandelt und konnte nach der Lösegeldzahlung ihre Systeme entschlüsseln. Der Betrag war laut Firmenchef "recht vernünftig".
Der Westschweizer Verlag Slatkine wurde laut Medienberichten im November Opfer eines Cyberangriffes. Ein Mitarbeitender habe am 6. November 8000 ausgedruckte Exemplare einer Nachricht gefunden. Diese seien von sämtlichen Printern im Unternehmen ausgegeben worden – solange, bis das Papier aufgebraucht gewesen sei. Aus dem Text sei hervorgegangen, "dass wir gehackt wurden, dass unsere Daten verschlüsselt waren und wir aufgefordert waren, ins Darknet zu gehen, um sie zu sehen", erklärte Yvan Slatkine, der Chef des Verlagshauses, gegenüber 'RTS'.
Er erklärte zudem, man habe mithilfe eines Security-Unternehmens mit den Angreifern verhandelt und Lösegeld bezahlt. Slatkine nannte zwar die die Höhe der Zahlung nicht, gab aber an, dass es sich "weder um Millionen noch um Hunderttausende von Franken" gehandelt habe. Der Betrag sei im Vergleich zu den Kosten, die man für den Wiederaufbau des Systems und aller Archive hätte tragen müssen "recht vernünftig" gewesen, so Slatkine zu 'RTS'.
Security-Spezialisten und Behörden raten davon ab, im Falle eines Ransomware-Angriffs auf Lösegeldforderungen einzugehen. Es gibt keine Garantie, dass die Systeme der Opfer tatsächlich entschlüsselt werden. Ausserdem kann es sein, dass entwendete Daten trotz einer Zahlung im Darknet auftauchen. Eine Studie zeigte ausserdem, dass 80% der Unternehmen, die von Ransomware betroffen waren und das Lösegeld bezahlt hatten, innerhalb von Monaten nach dem ersten Angriff erneut angegriffen wurden.
Laut Slatkine hätten sich die Angreifer aber an die Abmachung gehalten. Man habe die Daten entschlüsseln können und könne wieder vollumfänglich auf die Systeme zugreifen. Die zentrale Datenbank sei ohnehin nicht betroffen gewesen.
Gemäss einem Bericht von 'Heidi News' könnte das Westschweizer Unternehmen von der Ransomware Lockbit 2.0 getroffen worden sein. Die Lockbit-Gruppe hatte sich kürzlich zu einem Angriff auf den dänischen Windenergie-Konzern Vestas bekannt und Daten aus dem Hack veröffentlicht.
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