Switch macht den Domainnamen-Händler Switchplus zu Geld. Konkurrenz ist "überrascht".
Als die Stiftung Switch 2009 die Tochterfirma namens Switchplus gründete (
Inside-channels.ch berichtete exklusiv), war die private Konkurrenz gar nicht "amused". Die Not-for-Profit-Stiftung Switch ist Netzwerk-, Security- und Cloud-Provider für die Schweizer Universitäten und betreibt exklusiv die so genannte Registry für Schweizer Domainnamen (.ch und .li).
Switch hat Switchplus als privatwirtschaftliche Firma gegründet, weil 2009 absehbar wurde, dass das Geschäft mit dem Handel von Domainnamen, das Geschäft als "Registrar" dereguliert werden würde. Die Konkurrenz lancierte einen viele Jahre anhaltenden,
erbitterten Rechtsstreit.Und nun ist alles wieder anders. Switch hat die umstrittene Tochterfirma Switchplus für einen nicht genannten Preis an die belgische Combell Group verkauft. Switchplus hatte im Business als Hosting-Provider im Schweizer Markt zwar nicht gerade grosse Stricke zerrissen, machte aber als Registrar gute Geschäfte. Combell würde 1999 gegründet und hat nach eigenen Angaben zusammen mit Switchplus über 800'000 Kunden in Belgien, den Niederlanden , Dänemark, Schweden und der Schweiz.
Der Ertrag aus dem Verkauf der Tochterfirma werde "vollumfänglich im Sinne des Stiftungszwecks zu Gunsten der Hochschulen investiert", heisst es in einer Pressemitteilung von heute. In Klartext: Switch hat 2009 das Know-how aus der jahrzehntelangen Tätigkeit als Registrar (Domainnamen-Verkäufer) in der Tochterfirma Switchplus untergebracht. Nun hat man Switchplus im Interesse der Schweizer Unis, deren Netzwerke Switch betreibt, zu Geld gemacht.
Die Konkurrenz reagiert negativ
Die Konkurrenz, die die ungeliebte "halbprivate" Konkurrenz Switchplus jahrelang auf dem Rechtsweg bekämpft hat, ist gar nicht erfreut darüber, dass die gemeinnützige Stiftung Switch nun einen ausländischen Konkurrenten ins Land geholt hat. "Wir sind überrascht, dass so viele Domains (die Switchplus verkauft und verwaltet hat) in ausländische Hände geraten, sagt etwa Markus Gebert vom grössten Schweizer Provider Hostpoint. "Es hätte bessere Optionen gegeben," so Gebert. Änlich reagiert Tom Brühwiler vom Basler Hoster Cyon. "Der Verkauf nach Belgien mutet schon etwas seltsam an. Switchplus hat immer vom Ruf profitiert, der Schweizer Domain-Registry Switch sehr nahe zu stehen. Das dürfte Kunden, die davon ausgingen, mit Switchplus den eigentlichen Nachfolger von Switch gewählt zu haben, dann doch ziemlich vor den Kopf stossen", schreibt Brühwiler in einer E-Mail.
Switch seinerseits begründet den Verkauf von Switchplus an Combell gegenüber 'Swiss IT Magazine' damit, dass bei einem allfälligen Verkauf in die Schweiz wohl Stellen verloren gegangen wären. (hc)