SAP-Kunden investieren vermehrt in die Cloud

20. März 2025 um 13:59
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DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen. Foto: DSAG

Ob freiwillig oder gezwungenermassen bewegen sich die Investitionen von SAP-Kunden in Richtung Cloud-Lösungen. Die DSAG ermahnt SAP, die Daumen­schrauben nicht zu fest anzuziehen.

Die Investitionsbereitschaft von SAP-Kundinnen und -Kunden verändert sich in diesem Jahr nur marginal. Wie die Investitionsumfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ergab, sind bei 47% (2024: 46%) der Firmen wachsende Budgets für die Lösungen des deutschen Softwareherstellers zu verzeichnen. Bei 23% (2024: 32%) bleibe das Budget unverändert und bei 25% (2024: 19%) sinke es.
DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen sieht in den Zahlen einen Hinweis darauf, dass einige Unternehmen ihre SAP-Ausgaben überprüfen. Als mögliche Gründe identifiziert er Verzögerungen bei geplanten Migrationen, Einsparungen durch die Konsolidierung von SAP-Systemen oder eine allgemeine Kostenreduktion.
Einen Hinweis auf allgemein tiefe IT-Budgets liefern die Angaben der 243 befragten SAP-Kundinnen und -Kunden zu ihren Investitionsplänen: Bei 40% der Unternehmen im DACH-Raum steige das IT-Gesamtbudget, vor einem Jahr seien es noch 43% gewesen. Gleich bleibe es bei 30% gleich (2024: 36%) und bei 24% (2024: 18%) sinke es, geht aus einer Mitteilung der DSAG hervor.

Investitionsziel SAP-Cloud

Zurück zu SAP. Nur noch knapp mehr als die Hälfte aller Unternehmen (51%) setzen auf SAP ERP respektive die SAP Business Suite. 2024 waren es noch 68%. Die zweitgrösste Kundengruppe (42%, 2024: 44%) nutzt S/4Hana On-Premises. Einen signifikanten Zuwachs bei den Nutzerzahlen verzeichnen gemäss DSAG die S/4Hana Private Cloud (33%, 2024: 11%) und S/4Hana Public Cloud (13%, 2024: 6%).
Auch bei den geplanten Investitionen ist S/4Hana Cloud (Private und Public) auf dem Vormarsch. So geben 68% an, hier investieren zu wollen. Gemäss DSAG waren es 2024 noch satte 50% weniger. S/4Hana On-Premises ist für 42% (2024: 51%) das primäre Investitionsziel, die Business Suite nur noch für 23% (2024: 22%).
"Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verschiebung hin zu Cloud-Lösungen", kommentiert Hungershausen. Allerdings hätten in diesem Jahr erstmals auch Unternehmen an der Umfrage teilgenommen, die keine DSAG-Mitglieder sind. Vielmehr habe SAP selbst seine Kundinnen und Kunden zur Teilnahme eingeladen, erklärt der Experte. "Viele grössere Unternehmen haben eine konzernweite Cloud-Strategie oder Vorgaben, IT-Prozesse zu modernisieren. Gleichzeitig ist hier zumeist eine grössere Investitionsstärke vorhanden", doppelt er nach.

Kundenwohl statt Aktienkurs

Nichtsdestotrotz mahnt Hungershausen in der Mitteilung: "Einige Kundinnen und Kunden fühlen sich von SAP unter Druck gesetzt, in die Cloud zu gehen. Das Tempo, das der Software-Hersteller hier vorgibt, ist nicht für jedes Unternehmen haltbar. SAP darf seine Kunden nicht zum Wohle des eigenen Aktienkurses zu schnellen Entscheidungen drängen."
Der Anbieter solle vielmehr sicherstellen, dass Unternehmen eine realistische, strategisch sinnvolle und wirtschaftlich tragfähige Migrationsperspektive hätten. Die DSAG fordere weiterhin faire Konditionen für On-Premises-Kunden, langfristige Planungssicherheit und Wahlfreiheit, so der Vorstandsvorsitzende.
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DSAG-Fachvorstand Schweiz Markus Bierl. Foto: DSAG
Der DSAG-Fachvorstand Schweiz, Markus Bierl, stösst in der Mitteilung ins gleiche Horn: "Die Zahlen zeigen, dass ein substanzieller Teil der SAP-Kunden nach wie vor On-Premises-Lösungen nutzt. Damit muss sichergestellt sein, dass SAP seine Innovationen nicht nur in der Cloud, sondern weiterhin auch für On-Premises-Anwender zur Verfügung stellt."
Laut Bierl könne es nicht sein, dass eine Anwendergruppe abgehängt und so zum Umstieg gedrängt werde. Der Weg in die Cloud sollte vielmehr über Incentives geebnet werden – wie mit dem Programm "Rise with SAP Migration & Modernization". Die Incentives bedeuten für Unternehmen ein starkes Argument für die Migration in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage. Zumal sich die Aussichten beginnen einzutrüben, wie er sagt.

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