Bei einem Einsatz gegen organisierte Verbrecher aus Westafrika hat Interpol rund 2,15 Millionen Euro beschlagnahmt oder eingefroren und 1110 Verdächtige identifiziert.
Zwischen dem 15. und 29. Mai wurden im Rahmen der Operation "Jackal" Einsatzkräfte aus 21 Ländern mobilisiert, wie Interpol mitteilt. An der Aktion war auch die Schweiz beteiligt.
Vorgegangen wurde gezielt gegen die Gruppe Black Axe und ähnliche westafrikanische Gruppen. 103 Personen wurden verhaftet, darunter mehrere Drahtzieher, deren kriminelle Netzwerke als globale Sicherheitsbedrohung gelten. 208 Bankkonten, die mit den illegalen Erträgen aus der Online-Finanzkriminalität in Verbindung stehen, wurden im Rahmen der Operation gesperrt.
Black Axe und eine wachsende Zahl anderer westafrikanischer organisierter Verbrechersyndikate seien gewalttätige mafiöse Banden, schreibt Interpol. Sie sind für Finanzbetrug über das Internet bekannt, insbesondere für die Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails, Geldwäsche, sowie Liebes-, Kreditkarten- und Steuerbetrug.
"Black Axe operiert in Feldern quer durch das Strafgesetzbuch – vom Menschenhandel über Drogenschmuggel bis zu digitalen Betrugsformen wie Romance Scam", sagte Interpol-Direktor Jürgen Stock, Generalsekretär von Interpol, im Februar zur 'NZZ'. Durch die enormen Erlöse aus den kriminellen Machenschaften habe das Netzwerk in den letzten Jahren an Macht und Einfluss gewonnen.
Bei einer ähnlichen Interpol-Operation, ebenfalls unter der Bezeichnung Jackal, waren im vergangenen Jahr 75 Menschen festgenommen und 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt worden. Dies sei "ein Schlag" gewesen, der für eine gewisse Unruhe bei den Kriminellen gesorgt habe, so Stock zur 'NZZ. Aber man dürfe die Wirkung auch nicht überschätzen. "Zu glauben, dass wir eine global operierende Gruppierung in kurzer Zeit zurückdrängen können, ist illusorisch. Da sind langer Atem und erheblicher Ressourceneinsatz gefragt."