Swisscom gibt im Glasfaserstreit nach

27. Oktober 2022 um 07:11
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Foto: Claudio Schwarz / Unsplash

Der Konzern will die Ausbauweise des Glasfasernetzes ändern und setzt nun wie von der Weko gefordert auf Point-zu-Point. Bereits gebaute Anschlüsse werden umgerüstet.

Swisscom gibt im Glasfaserstreit mit der Weko nach: Neu baut der Konzern wieder grösstenteils Direktleitungen von der Telefonzentrale bis zu den Haushalten, statt eine Zuleitung für mehrere Haushalte.
Dies wird naturgemäss teurer, weil mehr Leitungen verlegt und mehr Strassen aufgerissen werden müssen. Deshalb stutzt Swisscom ihre Ausbauziele: Neu will sie bis Ende 2025 nur noch eine Abdeckung von 50 bis 55% statt 60% der Bevölkerung erreichen. Das jährliche Budget für Glasfaserinvestitionen von 500 bis 600 Millionen Franken bleibe unverändert. Bis 2030 sollen dann eine Abdeckung von 70 bis 80% erreicht werden.

Langsamerer und teurerer Ausbau

Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) hatte den Glasfaserausbau gestoppt, weil sie die von der Swisscom geänderte Netzarchitektur mit nur einer Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht für wettbewerbswidrig hält. Die Weko pocht auf einen Ausbau mit vier Fasern. Rekurse der Swisscom gegen die vorsorglichen Massnahmen der Weko waren bisher erfolglos. Das Hauptverfahren läuft noch. Ein formaler Entscheid werde nicht vor dem ersten Quartal 2023 erwartet, erklärte der Konzern.
Durch das Veto der Weko sind mittlerweile knapp 400'000 Glasfaseranschlüsse blockiert, welche die Swisscom in der Zwischenzeit gebaut hat, aber nicht in Betrieb nehmen darf. Und jedes Quartal kämen 70'000 weitere Anschlüsse hinzu.
400'000 Anschlüsse werden umgebaut
Nun ist der Druck auf den Branchenprimus zu gross geworden: "Das Geschäft kann nicht länger warten", schrieb der Konzern in der Analystenpräsentation. Damit Kunden die schnellen Glasfaseranschlüsse nutzen könnten, habe die Swisscom entschieden, im Netzausbau neue Anschlüsse grösstenteils in der Punkt-zu-Punkt-Architektur zu bauen, hiess es. Und die bisher blockierten knapp 400'000 Anschlüsse würden teilweise umgebaut auf das Modell mit Direktleitungen von der Anschlusszentrale bis zum Haushalt.

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