Über 80% der E-Patientendossiers in Westschweiz eröffnet

6. Juni 2023 um 09:54
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Foto: Zum Profil von National Cancer Institute National Cancer Institute

In der Westschweiz hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens einen höheren Stellenwert und ist weiter fortgeschritten.

In der Schweiz geben 2,7% der Hausärztinnen und Hausärzte an, das Elektronische Patientendossier (EPD) bereits zu nutzen, und mehr als die Hälfte (57,2%) plant, sich in den nächsten Jahren ans EPD anzuschliessen. Das geht aus dem aktuellen Bulletin des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) hervor.
Im soziodemografischen Profil zeigen sich einige Besonderheiten: Ältere und in Einzelpraxen tätige Hausärztinnen und Hausärzte lehnen einen EPD-Anschluss überproportional häufiger ab als jüngere und in Gruppenpraxen tätige Hausärztinnen und Hausärzte.

Verteilung nach Sprachregion

Auffallend ist zudem der sprachregionale Unterschied: In der Westschweiz ist der Anteil der Hausärztinnen und Hausärzte, die einen EPD-Anschluss planen (61,7%) und bereits angeschlossen sind (6,4%), am höchsten.
Dieses Ergebnis dürfte auch die Tatsache widerspiegeln, dass gerade der interkantonale Verbund von Freiburg, Genf, Jura, Waadtland und Wallis die Entwicklung des EPD und seines weiteren Umfelds stark fördert. Gemäss des Monitoringsystems EPDG wurden in der Westschweiz 82,3% aller in der Schweiz existierenden EPD eröffnet.

Massnahmen im Rahmen der Gesetzesrevision

In der ambulanten Grundversorgung ist seit Januar 2022 bei Neuzulassungen ein EPD obligatorisch, wenn die erbrachten Leistungen über die Grundversicherung abgerechnet werden sollen. Zudem sind seit 2022 insgesamt 8 (Stamm-)Gemeinschaften zertifiziert und ein EPD kann flächendeckend eröffnet werden.
Darüber hinaus sind im Rahmen der geplanten Revision des EPDG weitere Massnahmen vorgesehen, die sich auf die Anschlussbereitschaft auswirken dürften, wie beispielsweise die Anschlusspflicht für alle ambulant tätigen Gesundheitsfachpersonen oder die Prüfung des Opt-out-Modells für die Bevölkerung.

Kein pandemiebedingter Digitalisierungsschub

Insgesamt zeigt die Obsan-Erhebung, dass die Digitalisierung der ambulanten Grundversorgung in der Schweiz im bisherigen Trend voranschreitet, jedoch ohne den zusätzlichen Schub durch die Pandemie. Die persönliche Konsultation in der Arztpraxis ist nach wie vor die häufigste Kontaktform in der Schweiz.
Dieser Artikel erschien zuerst bei unserem Schwestermedium medinside.ch.

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