Unispital Basel startet KIS-Beschaffung

20. Dezember 2023 um 10:48
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Foto: zVg

Das Universitätsspital braucht ein komplett neues Klinikinformationssystem. Die Kosten könnten sich auf 100 Millionen Franken belaufen.

Das Universitätsspital Basel hat seine Beschaffung für ein Klinikinformationssystem (KIS) eröffnet. Bis anhin war das KIS Meona im Einsatz, doch damit soll in spätestens 3 Jahren Schluss sein. Mit dem Programm "Neuer Digitalisierungsweg" würden die Voraussetzungen für intelligente und automatisierte Kern- und Supportprozesse für eine koordinierte und durchgängige Patientenversorgung geschaffen, heisst es in der Ausschreibung. Das KIS sei ein wichtiger Baustein davon.
Mit der Datenplattform werde eine zentrale Infrastruktur für das Verwalten, Speichern und den Austausch von Gesundheitsdaten nach dem Standard openEHR am Spital geschaffen. Gesucht werden dafür "Lösungen sowie die dafür notwendigen Projektleistungen zur Installation, Integration und Produktivnahme wie auch die Wartung und der Support für die kommenden Jahre". Der Vertrag soll nach Unterzeichnung über 8 Jahre laufen.

Kommt nur 1 Anbieter infrage?

Wie die 'BZ' (Paywall) im Vorfeld der Ausschreibung berichtet hatte, sollen vor allem 2 Anbieter infrage kommen. So habe sich das Unispital Basel bei anderen Spitälern umgesehen, bei denen die Programme von Epic und Kisim bereits eingeführt wurden oder die an der Einführung arbeiten. Vergleicht man den Aufwand von KIS-Einführungen in anderen grossen Schweizer Spitälern, dürften sich die Kosten in Basel auf rund 100 Millionen Franken oder mehr belaufen. Ob Epic aufgrund der geforderten Kompatibilität zum openEHR-Standard überhaupt infrage kommt beziehungsweise bei der Ausschreibung mitmacht, darf bezweifelt werden.
Dennoch gilt das Produkt des US-Anbieters Epic derzeit als Weltmarktführer. Kürzlich hat sich auch das Kinderspital Zürich in einem 51-Millionen-Zuschlag für Epic als neues KIS entschieden. Gegen die Beschaffung ist allerdings eine Beschwerde eingereicht worden. Wie wir exklusiv berichteten, hat der in dieser Beschaffung unterlegene Schweizer Anbieter Cistec Einsprache erhoben.
Die Punkte­vergabe sei "für uns nicht nach­vollziehbar" gewesen, erklärte Daniel Haas, Leiter Produkt­manage­ment und Ge­schäfts­leitungs­mitglied bei Cistec gegenüber inside-it.ch. Und auch aus dem Debriefing sei nicht hervorgegangen, weshalb Cistec "funktionell nicht vergleichbar abgeschnitten" habe wie Epic. Schliesslich habe man beim Preis die volle Punktzahl erhalten und Epic keinen einzigen, so Haas. Das US-Unternehmen hatte mit 51,2 Millionen Franken die deutlich teurere Offerte vorgelegt als Cistec mit 17,7 Millionen.
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