Am 14. Mai haben sich in Genf zwei Delegationen von amerikanischen und chinesischen Vertretern getroffen, um über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Gemäss
'Reuters' haben die US-Beamten in den bilateralen Gesprächen ihre Bedenken gegenüber Chinas "Missbrauch" der Künstlichen Intelligenz geäussert.
Während des Treffens betonten die Amerikaner die Notwendigkeit, "offene Kommunikationslinien über KI-Risiken und -Sicherheit als wichtigen Teil eines verantwortungsvollen Wettbewerbsmanagements zu unterhalten", so stand es im Nachgang in einer Mitteilung des Weissen Hauses. Damit soll eine mögliche Konfrontation über die sich rasant entwickelnde Technologie vermieden werden.
In den Vereinigten Staaten wächst die Sorge über den Zugang Chinas zur KI-Technologie. Die USA befürchten, dass Peking die Technologie nutzen könnte, um Wahlen in anderen Ländern zu manipulieren, Biowaffen zu entwickeln oder Cyberangriffe zu starten. Das amerikanische Aussenministerium drängt China deshalb dazu, eine Erklärung zu unterschreiben, wonach nur Menschen über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden dürfen.
Sanktionen und grössere Investitionen
Die Vereinigten Staaten haben auch bereits Massnahmen ergriffen, um den Export
amerikanischer KI-Chips und
weiterer Werkzeuge nach China einzudämmen. Die Regierung von Joe Biden schlug eine neue Regelung vor, nach der US-Cloud-Unternehmen die Regierung informieren müssen, wenn ausländische Kunden ihre Dienste nutzen, um leistungsstarke KI-Modelle zu trainieren.
China stützt sich bei seiner Arbeit im Bereich der Künstlichen Intelligenz auf viele im Westen entwickelte Open-Source-Modelle, wie etwa
Llama von Meta. Eine Gruppe von parteiübergreifenden US-Abgeordneten stellte letzte Woche einen Gesetzentwurf vor, der es der Regierung erleichtern würde, Exportkontrollen für solche KI-Modelle einzuführen.
Zudem forderte eine Koalition von US-Senatoren, darunter der Mehrheitsführer Chuck Schumer, eine Aufstockung der staatlichen Forschungsmittel für Künstliche Intelligenz. Insgesamt 32 Milliarden Dollar sollen in das Forschungsfeld investiert werden. "Wenn die Volksrepublik 50 Milliarden Dollar investiert und wir gar nichts, werden sie unweigerlich an uns vorbeiziehen", warnte Schumer.
Microsoft zieht Mitarbeitende ab
Das Seilziehen zwischen China und den USA hat auch Auswirkungen auf Big Tech. So will etwa Microsoft bestimmte Beschäftigte in der Volksrepublik zu einem Umzug ins Ausland bewegen. Zur genauen Zahl dieser Angebote machte das Unternehmen jedoch keine Angaben. Ausserdem betonte der Konzern, er werde auch weiterhin in China und anderen Staaten aktiv sein.
"Die Bereitstellung interner Job-Angebote ist ein regelmässiger Bestandteil unseres weltweiten Geschäfts", teilte der Softwarekonzern mit. "Im Rahmen dieses Prozesses haben wir einer Teilgruppe von Mitarbeitern eine interne Versetzung angeboten". Zuvor hat das
'Wall Street Journal' (Paywall) von 700 bis 800 betroffenen chinesischen Staatsangehörigen berichtet, die sich mit KI und der Cloud beschäftigen. Sie könnten künftig in den USA, Irland, Australien oder Neuseeland arbeiten.