Das US-Repräsentantenhaus will die chinesische App Tiktok auf den Diensthandys von Abgeordneten und deren Mitarbeitern verbieten. Cyberspezialisten hätten befunden, dass die App von Bytedance "eine Reihe von Sicherheitsrisiken" berge, zitieren die Sender 'NBC' und 'CBS' aus einem internen Memo der Verwaltungsleitung. Die Abgeordneten und Beschäftigten dürfen demnach die App nicht mehr auf ihre Diensthandys herunterladen oder müssen sie von ihren Mobilfunkgeräten löschen.
Eine entsprechende Gesetzesvorlage, die
gemäss 'CNBC' von beiden Kammern des Kongresses verabschiedet wurde, muss noch von Präsident Joe Biden unterzeichnet werden. Auch US-Staaten wie Texas, Georgia, Maryland, South Dakota, South Carolina und Nebraska sowie das US-Militär wiesen ihr Personal
laut 'CBS' zufolge an, die App nicht mehr auf Dienstgeräten zu nutzen.
Der Direktor des FBI, Christopher Wray, hatte Anfang Dezember gesagt, seine Behörde habe Sicherheitsbedenken bezüglich der App. Die chinesische Regierung habe die Kontrolle über den Algorithmus, der den Nutzern Inhalte vorschlage. "Das gibt ihnen die Möglichkeit, den Inhalt zu manipulieren und, wenn sie wollen, ihn für Einfluss-Kampagnen zu nutzen", sagte Wray bei einem Vortrag an der Universität von Michigan. Ausserdem habe die chinesische Regierung über die App Zugriff auf die Software der Handys. Sie könne auch die Nutzerdaten abgreifen und sie für Spionagezwecke verwenden.
Die Eigentümerstruktur von Tiktok mache die USA angreifbar, da Unternehmen mit Sitz in China gesetzlich verpflichtet seien, Daten herauszugeben, so Wray gemäss 'CNBC'. Das chinesische Unternehmen hatte mehrfach erklärt, dass die Daten von US-amerikanischen Nutzern nicht in China gespeichert seien. Damit aber konnte Tiktok die Bedenken nicht zerstreuen. "Wir sind enttäuscht, dass der Kongress Tiktok auf Regierungsgeräten verbieten will – eine politische Geste, die die nationalen Sicherheitsinteressen nicht fördert", zitiert 'CNBC' einen Sprecher von Tiktok.