Im August 2023 startete die Kantonspolizei Zürich die Ausschreibung "Bild- und Video-Datenanalyse (BVDAS)". Gesucht wurde eine Standardsoftware für die computerunterstützte Bild- und Video-Datenauswertung, inklusive Projektleitung, Wartung und Support für die Dauer von fünf Jahren, mit einer Verlängerungsoption um jeweils ein weiteres Jahr.
Doch die Beschaffung zog sich lange hin. Im Februar wollte sich die Kantonspolizei auf unsere Anfrage nicht
zu möglichen Verzögerungen und zum Zeitplan äussern, weil das Submissionsverfahren noch laufe. Nach über einem Jahr ist jetzt aber der Zuschlag erfolgt. Erhalten hat ihn das Unternehmen Arina aus Scuol für einen maximalen Preis von einer Million Franken. Eingegangen waren drei Angebote. Arina ist auf E-Discovery und -Forensik spezialisiert. Der Zürcher Kantonspolizei hat die Firma bereits früher Software für Osint Recherchen geliefert und auch Aufträge von der Bundesanwaltschaft und der Kantonspolizei Bern erhalten.
Keine "Echtzeit-Analyse"
Die Software soll die Kantonspolizei laut Pflichtenheft bei der "Auswertung von immer grösser werdenden Mengen an Bild- und Videodaten" unterstützen, die durch "Videokameras der Kantonspolizei Zürich, von Partnerorganisationen oder Dritten aufgezeichnet werden". Die automatisierte Sichtung von Bild- und Videodaten" soll helfen, "Bewegungen und Objekte zu erkennen". Dies führe schlussendlich zu einem höheren Ermittlungserfolg. Die Software soll im hauseigenen Datacenter betrieben werden und Fotos sowie Videos aus verschiedenen Quellen analysieren können.
Eine "Echtzeit-Analyse" wird im Pflichtenheft ausgeschlossen. "Der Einsatz der Software beschränkt sich auf die zeitnahe Auswertung von Daten aus bewilligten Zwangsmassnahmen oder polizeilich sichergestelltem Datenmaterial im Nachgang von Ereignissen."