Airbus will sich doch nicht an Atos beteiligen

29. März 2023 um 13:03
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Jahrespressekonferenz von Airbus im Februar mit CEO Guillaume Faury (links). Foto: Jean-Vincent Reymondon / Airbus

Der Flugzeughersteller verzichtet auf eine Milliardenbeteiligung an der Security-Sparte Evidian von Atos. Die Aktien des gebeutelten IT-Unternehmens brechen ein.

Airbus gibt kein Angebot für eine Minderheitsbeteiligung an der bald ausgegliederten Security-Sparte Evidian von Atos ab. Dies gab der französische Konzern heute Mittwoch, 29. März bekannt. Noch Ende Februar hiess es, Airbus habe ein Angebot gemacht und wolle 29,9% der Evidian-Anteile kaufen.
In einer Erklärung sagte der weltgrösste Flugzeughersteller, dass der Kauf einer Beteiligung an Evidian "im aktuellen Kontext und unter der aktuellen Struktur nicht den Zielen des Unternehmens entspricht". Laut 'Reuters' erklärte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, Airbus gehe davon aus, dass die finanziellen Bedingungen für den ursprünglich diskutierten Deal nicht erfüllt seien. Man sei aber immer noch an einer Form der Partnerschaft mit Atos interessiert.
Der französische Wirtschaftssender 'BFM' berichtete, dass Airbus nicht mit dem Preis für die Beteiligung einverstanden sei und nachverhandeln wolle. Airbus wolle keine 1,2 Milliarden Euro auf den Tisch legen, ohne eine Kontrollmehrheit an Evidian zu erlangen.

Partnerschaft soll weiter geprüft werden

Atos reagierte seinerseits mit einer knappen Erklärung: "Atos nimmt die Entscheidung von Airbus zur Kenntnis, die im Februar 2023 begonnenen Gespräche über den möglichen Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von 29,9% an Evidian nicht weiter fortzusetzen."
Das Unternehmen prüfe aber weitere Optionen mit Airbus und arbeite "weiterhin an der langfristigen strategischen und technologischen Partnerschaft zwischen Airbus und Atos, die das Potenzial hat, für beide Unternehmen einen erheblichen Wert zu schaffen, mit der Aussicht, diese Optionen seinem Vorstand zur Prüfung vorzulegen".

Atos ist stark gebeutelt

Die neuesten Entwicklungen bedeuten einen weiteren Schlag für das französische IT-Unternehmen. Nach der Bekanntgabe des Airbus-Verzichts brachen die Aktien um 12% ein. Atos war bisher nicht in der Lage, seinen Cloud-Umsatz ausreichend zu steigern, um den Rückgang bei klassischen IT-Infrastruktur-Services zu kompensieren.
Seit längerem plant der IT-Dienstleister, sich aufzuspalten, wobei die Security-Sparte Evidian mit etwa 7 Milliarden Euro bewertet wird, einschliesslich einer Schuld in Höhe von 3 Milliarden Euro. Seit Januar 2023 führt Atos auch Verhandlungen mit dem kanadischen Kommunikationsspezialisten Mitel, der den Bereich Unified Communications & Collaboration mit 3000 Mitarbeitenden übernehmen will.

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