Nachdem sich Atos in der vergangenen Woche für ein Angebot zur Umstrukturierung seiner Schulden
entschieden hat, hat das strauchelnde Unternehmen erste Gespräche über seine Zukunft aufgenommen. Im Rahmen dieser Verhandlungen wurde eine neue Finanzierung in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro in Form von besicherten Schuldtiteln beschlossen. Zudem sollen weitere 75 Millionen Euro in Form von Eigenkapital an Atos fliessen.
Im Rahmen der Restrukturierung wird auch bestehenden Gläubigern die Möglichkeit gegeben, sich an der neuen und nach Angaben des Unternehmens besicherten Finanzierung zu beteiligen. Die Gesellschaft forderte interessierte Gläubigerinnen und Gläubiger in einem "Market Update" dazu auf, sich so bald wie möglich mit dem Unternehmen oder den Beratern der Gläubigergruppe in Verbindung zu setzen.
Frankreich will kritische Bereiche übernehmen
Ebenfalls noch nicht vom Tisch ist der
Verkauf von verschiedenen kritischen Bereichen an den Staat. So hat Atos laut Mitteilung ein bestätigendes Angebotsschreiben für die mögliche Übernahme der Geschäftsbereiche Advanced Computing, Mission-Critical Systems und Cybersecurity Products durch den französischen Staat erhalten. Demnach will Frankreich die drei Bereiche für insgesamt 700 Millionen Euro übernehmen.
"Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von Atos werden dieses Angebot mit dem französischen Staat erörtern, wobei keine Zusicherung gegeben werden kann, dass die Parteien erfolgreich verhandeln und eine endgültige Vereinbarung abschliessen werden", heisst es dazu in der Mitteilung. Darüber hinaus bekräftigte das Unternehmen, dass die finanzielle Umstrukturierung bis im Juli 2024 umgesetzt werden soll.
Worldgrid soll verkauft werden
Weiter wird derzeit auch über den Verkauf von Worldgrid diskutiert. Das Unternehmen, das Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen für Energie- und Versorgungsunternehmen anbietet, soll für 270 Millionen Euro an den französischen IT- und Engineering-Anbieter Alten verkauft werden. Das Unternehmen beschäftigt derzeit fast 1100 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro.
Die beiden Konzerne führen derzeit exklusive Verhandlungen über einen möglichen Verkauf. Simon Azoulay, CEO von Alten, sagte zur anstehenden Übernahme: "Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen würde unsere Beziehungen zu unseren strategischen Kunden, insbesondere im Nuklearbereich, durch das Angebot einer breiten Palette von Mehrwertdiensten stärken."
Die Worldgrid-Übernahme soll vor Ende 2024 abgeschlossen werden und untersteht noch den üblichen behördlichen Genehmigungen.