"Digitalisierung muss überall erfolgen und darf nicht delegiert werden", sagte Daniel Markwalder nicht ohne ironischen Unterton, denn er ist vom Bundesrat genau dafür delegiert worden. 60 Personen und 50 Millionen stehen ihm eigenen Angaben zufolge zur Verfügung, um die Bundesverwaltung zu digitalisieren.
Schweiz hat Digitalisierungs-Nachholbedarf
Grundsätzlich zeigte sich der Delegierte des Bundesrats für Digitale Transformation und IKT-Lenkung zufrieden. Er anerkennt aber den Nachholbedarf, den es in der Schweiz diesbezüglich gibt. Es werde eine politische Herausforderung, sagte Markwalder. Weil Digitalisierung "überall ein bisschen drin ist und nicht in einem spezifischen Departement wie beispielsweise Rüstung". Es sei zwingend, dass die Digitalisierung auf allen Stufen genügend ernst genommen werde. Und es war zwischen den Zeilen rauszuhören, dass dies aktuell noch nicht überall der Fall ist.
Der Staat muss nicht selbst eine Cloud bauen, aber...
"Der Staat muss nicht alles tun, aber er muss dafür sorgen, dass es funktioniert", so Daniel Markwalder. Gemeint war unter anderem die Cloud, eine Geschichte, die man etwas unterschätzt habe. Klar sei aber, dass der Bund die Cloud einsetzen werde, wobei die verschiedenen Ämter gerade bei der Public Cloud noch eher abwarten.
Die einzige Behörde, welche einen Auftrag basierend auf dem Public-Cloud-Zuschlag vergeben hat, ist Meteo Schweiz, wie Daniel Markwalder erläuterte. "Es gibt eine gewisse Zurückhaltung", führte er aus, ohne dies allerdings weiter zu begründen. Aber es dürfte klar sein, dass die fehlende Rechtssicherheit der Hauptgrund dafür ist, warum viele Behörden aktuell noch nicht vorpreschen.
Abhängigkeiten müssen schlau gemanagt werden
Nicht zuletzt äusserte sich Markwalder zur digitalen Souveränität der Schweiz. Es gehe darum, die Abhängigkeiten "schlau" zu managen. Frank Dederichs, beim Gastgeber Swisscom zuständig für den Cloud-Bereich, pflichtete bei. Er meinte aber auch, dass, "verschiedene Lieferanten zu haben, nicht heisst, keine Abhängigkeit zu haben, sondern mehr Komplexität".
Die aktuelle Problematik beim Bund punkto Abhängigkeit zeigt sich bei den kürzlichen Zuschlägen an Microsoft für die Migration auf
M365 und an
SAP – welche beide mit Alternativlosigkeit begründet worden sind.