Berner Citysoftnet braucht schon wieder Nachkredit

24. April 2025 um 12:19
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Foto: Istvan Gerenyi / Unsplash

Kaum hat das Parlament den letzten Nachkredit bewilligt, braucht die Fallführungssoftware weitere 1,5 Millionen Franken. Das Personal im städtischen Amt ist seit der Umstellung überlastet.

Der Gemeinderat der Stadt Bern beantragt dem Stadtrat einen weiteren Nachkredit für Citysoftnet. Die Fallführungssoftware, ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Basel, Bern und Zürich, ist in Bern seit 2023 im Einsatz. Seither kämpft die Stadt mit massiven Problemen.
Die Umstellung auf Citysoftnet im Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz (EKS) habe "in Kombination mit anderen Herausforderungen zu Mehraufwand und einer Überlastung des Personals" geführt, schreibt die Berner Stadtregierung in einer Mitteilung. Um einen Normalbetrieb zu erreichen, brauche es erneut zusätzliche finanzielle Mittel.
Dieser Umstand sei bereits 2024 bekannt gewesen, betont der Gemeinderat. "Die Aufarbeitung der Pendenzenlast wie auch der nachzuholende Transformationsprozess dauern bis heute an. Inzwischen wurde eine Stabilisierung des Betriebs erreicht und die von der Taskforce umgesetzten Massnahmen haben Wirkung entfaltet. Diese Verbesserungen konnten jedoch nur mit zusätzlichen Ressourcen erreicht werden."

Geld für zusätzliche Personalkosten

Auch im Jahr 2025 bedürfe es weiterer Anstrengungen und Zusatzkapazitäten, weshalb der Gemeinderat einen Nachkredit für das EKS in der Höhe von 1,499 Millionen Franken beantragt. "Der Nachkredit umfasst hauptsächlich Personalkosten, externe Dienstleistungskosten sowie spezifische Kosten, welche durch die Massnahmen der Taskforce ausgelöst wurden (z.B. Applikationsverantwortung, Process-Engineering, QRM etc.)", heisst es zur Begründung.
Damit die Mitarbeitenden und das Kader des EKS entlastet, die Pendenzen abgebaut und das fehlende Applikationswissen aufgebaut werden konnte, sei zusätzliches Personal erforderlich gewesen. Dies habe dazu geführt, dass Verbesserungen herbeigeführt erzielt wurden. "Diese Bemühungen sollen weitergeführt werden, damit die Aufarbeitung der Pendenzenlast sowie des Transformationsprozesses abgeschlossen werden können", so die Regierung.

Bereits der sechste Nachkredit

Erst im vergangenen März hat der Berner Stadtrat einen Citysoftnet-Nachkredit für 2024 in der Höhe von rund zwei Millionen Franken genehmigt. Allerdings lehnten vier Fraktionen diesen ab. Es fehle bei der Fallführungssoftware jegliche Kostentransparenz, war im Rat zu hören. "Täglich grüsst das Murmeltier", sagte ein FDP-Parlamentarier in der Debatte. Argumentiert wurde auch, dass der Kanton Bern ein eigenes System einführen will. Er möchte, dass die Stadt Citysoftnet spätestens Ende 2030 stilllegt und auf das "Neues Fallführungssystem im Kanton Bern" (NFFS) umsteigt
Der im März angenommene Kredit war bereits der fünfte Nachkredit, insgesamt summierten sich diese auf über acht Millionen Franken. Dazu kommt jetzt also der sechste Nachkredit. Auch die Berner GPK hatte harsche Kritik am Projekt geäussert. Die Fehler und Versäumnisse beim Projekt seien "nicht akzeptabel".

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