Die Datenschutzbeauftragte der Stadt Bern hat im vergangenen Jahr wegen des beliebten Messenger-Diensts Whatsapp beim Schulamt interveniert. Sie war zum Schluss gekommen, dass die US-Lösung für Schulzwecke nicht datenschutzkonform nutzbar sei, da Adressdaten in die USA übermittelt würden.
Wie aus dem Tätigkeitsbericht 2021 der Stadtberner Ombuds- und Datenschutzstelle (DSA) hervorgeht, war die Datenschutzbeauftragte angefragt worden, ob eine Stadtberner Lehrerin oder ein Lehrer Whatsapp als Klassenchat verwenden dürfe. Die Frage kam im Zusammenhang mit den angepassten AGBs von Whatsapp auf. Die DSA gelangte gemäss ihrem Bericht zum Schluss, dass auch eine Einwilligung aller beteiligten Personen nicht ausreiche, da alle Daten der jeweils im Telefonverzeichnis geführten Personen an den Whatsapp-Betreiber übermittelt würden. Deshalb habe die DSA interveniert und die Schulleitungen aufgefordert, dass als Alternative die App "Mattermost" benutzt werden soll.
Die Empfehlung der DSA solle umgesetzt werden, bestätigte der Generalsekretär der Stadtberner Bildungs-, Sozial- und Sportdirektion, Sven Baumann, gegenüber der Nachrichtenagentur 'Keystone-SDA'. "Das ist generell gelebte Praxis."
Nuudel statt Doodle
Ein weiteres beliebtes Tool beschäftigte die DSA im Jahr 2021: Unter städtischen Mitarbeitenden werde für die Terminfindung oftmals Doodle verwendet. Dabei würden die Personendaten aber in der Doodle-Cloud gespeichert und mit Unternehmen geteilt, die Aufgaben im Auftrag von Doodle anbieten. Hinzu komme die Werbefinanzierung von Doodle und die Einbindung von Werbenetzwerken. Dazu werde die Gefahr der Ausführung von möglicherweise schädlichem Code im Browser der User erhöht.
Die DSA habe sich deshalb dazu entschieden, die Nutzung von datenschutzfreundlicheren Tools zur Terminfindung – beispielsweise Nuudel – zu empfehlen. Man habe den Generalsekretariaten sowie den IT-Koordinatoren ein entsprechendes Schreiben zugestellt.