Seit November 2024 ist beim Bund eine KI namens Gov-GPT im Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Eigenentwicklung, berichtet der 'Tages-Anzeiger' und spricht von einem Geheimprojekt. Die KI sei nur für einen ganz kleinen Kreis von Nutzerinnen und Nutzern bestimmt: Bundesrätinnen und Bundesräte sowie Amtsdirektorinnen und Staatssekretäre haben Zugriff auf die Eigenentwicklung des Bundesamts für Informatik (BIT). Gov-GPT funktioniere ähnlich wie ChatGPT und andere Sprachmodelle.
Öffentlich bekannt wurde Gov-GPT bis jetzt nicht. Das BIT bestätigte aber dessen Einsatz gegenüber der Zeitung. Laut BIT-Sprecher Georg Preisig handelt es sich nicht um ein offizielles Produkt des Amtes, "sondern um eine erste Pilotversion einer KI-Anwendung". "Gov-GPT basiert auf einem leistungsstarken Open Source Large Language Model von Llama (3.x-Modelle)", so Preisig. Llama wird
von Meta entwickelt.Im Gegensatz zu Llama oder anderen KI-Modellen läuft die Weiterentwicklung von Gov-GPT auf einem abgeschotteten Netz. Das Programm wird gemäss BIT "in einer speziell gesicherten Umgebung in den eigenen Rechenzentren der Bundesverwaltung betrieben".
Mit vertraulichen Informationen gefüttert
Füttern können die Regierungsmitglieder die KI für Aufgaben mit Informationen bis zur Stufe "vertraulich". Angaben zu vielen Bundesratsgeschäften, die dem Amtsgeheimnis unterliegen, dürfen also eingespeist werden, schreibt der
'Tages-Anzeiger' (Paywall). Tabu seien bei der Anwendung einzig als "geheim" eingestufte Daten. Diese dürfen beim Bund generell nicht mit KI bearbeitet werden.
Dass als vertraulich klassifizierte und damit Daten der zweithöchsten Geheimhaltungsstufe durch die KI in die falschen Hände geraten könnten, hält das BIT "aufgrund des Betriebs und der Datenverarbeitung auf der eigenen, besonders geschützten Infrastruktur" für ausgeschlossen. Auf Gov-GPT könnten Informationen verarbeitet werden, "die mit öffentlichen KI-Anwendungen aus Gründen der Informationssicherheit und des Datenschutzes nicht verarbeitet werden dürfen".
BIT will KI-Erfahrungen sammeln
Der Versuch im abgeschotteten System benötigt laut BIT "enorme Rechnerleistung". Auch aus diesem Grund sei der Nutzerkreis "noch sehr klein". Zudem haben Bundesräte und andere Nutzerinnen nur "für eine limitierte Zeit" Zugriff auf Gov-GPT. Der Test dient gemäss BIT-Sprecher Preisig dazu, "Erfahrungen im Umgang mit generativer KI in einer sicheren Umgebung sammeln zu können".
Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat Grundsätze
für KI in der Verwaltung festgelegt. Diese soll Kompetenzen zu KI aufbauen, sie vertrauenswürdig einsetzen und mit der Technologie bestehende Prozesse optimieren. Das Kompetenznetzwerk für Künstliche Intelligenz (CNAI) führt eine Liste mit den derzeit laufenden Pilotprojekten. Demnach sind es annähernd 90 KI-Projekte in der Bundesverwaltung. Nicht aufgeführt auf der Liste ist Gov-GPT.