Chinas Bürgerinnen und Bürger sollen digitale ID-Nummer erhalten

14. August 2024 um 08:53
image
Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

Überwacht zu werden, ist für viele Chinesinnen und Chinesen nichts Ungewöhnliches mehr. Das neuste Vorhaben der Regierung würde aber noch viel tiefer in ihre Privatsphäre eindringen.

Internetnutzerinnen und Internetnutzer in China sollen sich künftig mit einer eindeutigen Identifikationsnummer auf allen Plattformen registrieren müssen, wie es im 'Tages-Anzeiger' heisst (Paywall). Zwar sei die Registrierung laut dem Gesetzesentwurf zum Vorhaben zunächst freiwillig, "wobei unklar ist, ob das auch so bleibt".
Was die eindeutige Identifikation bringt, ist offensichtlich: Es ermöglicht der Regierung, sämtliche digitalen Spuren aller Nutzerinnen und Nutzer nachzuvollziehen, wahrscheinlich inklusive Chatverläufe in Messengerapps. So bieten Plattformen wie Wechat laut 'Tagi' schon Testversionen für das Log-in per Online-ID an.

Kritische Kommentare werden gelöscht

Die Propaganda-Maschine Chinas ist derweil schon angelaufen. Wie China-Korrespondentin Lea Sahay im Artikel weiter schreibt, gehe es dem Ministerium für Staatssicherheit "nicht um die Überwachung, sondern den Schutz der Bürger". Nutzerinnen und Nutzer könnten damit verhindern, persönliche Daten an Onlinedienste weiterzugeben, so die Werbung für das Vorhaben in Staatsmedien.
Noch ist das Gesetz nicht in Kraft, sondern befindet sich quasi in Vernehmlassung. Bis Ende August kann der Entwurf kommentiert werden. Aber offen für diverse Meinungen ist der Gesetzgeber in China offenbar nicht. Ein Beitrag einer Juristin sei verschwunden und Accounts von kritischen Bürgerinnen und Bürgern wurden gesperrt. Zudem werden Suchbegriffe wie "Online-Identifikationsnummer" zensiert.

Loading

Kommentare

Mehr zum Thema

imageAbo

AHV-Ausgleichsstelle braucht viel externes IT-Personal

Während der nächsten sieben Jahre kommt auf die Informatikerinnen und Informatiker der ZAS viel Arbeit zu. Externes Personal für 36 Millionen Franken soll sie dabei unterstützen.

publiziert am 15.7.2025
image

BE-Login funktioniert wieder

Der Zugang zu den E-Services und der elektronischen Steuererklärung ist im Kanton Bern wieder uneingeschränkt möglich.

publiziert am 15.7.2025
image

Bern und seine unendliche Rialto-Geschichte

Für das Projekt bei Polizei und Justiz wurde erneut ein freihändiger Auftrag erteilt. Die Berner GPK rechnet damit, dass sich die ursprünglichen Kosten zumindest verdoppeln.

publiziert am 15.7.2025
image

Uri hält für Justiz an Tribuna-Software fest

Der Regierungsrat beantragt einen Kredit von 480'000 Franken. Damit soll im Rahmen des Projekts E-Justiz Uri auf die Lösung Tribuna V4 umgestellt werden.

publiziert am 15.7.2025