Seit dem Launch von ChatGPT Ende letzten Jahres führt kein Weg mehr am Thema KI vorbei. "Generative KI wird bald allgegenwärtig sein", glaubt Ciscos Security-Chef Jeetu Patel. Entsprechend allgegenwärtig war das Thema auch an der Kundemesse "Cisco Live" in Las Vegas.
"Bei Cisco nutzen wir KI schon seit Jahren", so Patel, etwa um die Audio-Qualität bei den Webex-Lösungen zu verbessern oder für Analysen der IT-Infrastruktur. Verbesserungen bei Large Language Models (LLM) und generativer KI aber liessen nun bedeutende Neuerungen zu. Cisco illustrierte, wie generative KI in bestehenden Produkten neue Möglichkeiten eröffnet.
Eines dieser Produkte ist die Collaboration-Plattform Webex. Die "Catch me Up"-Funktion liefere Anwendern Zusammenfassungen von verpassten Interaktionen. Dies gelte für Video, Audio und Chat, so das Unternehmen. Ebenfalls von KI generiert werden Aufgaben, die nach einem Meeting anfallen. Vergleichbare Funktionen hat auch
Microsoft für die Office-365-Apps angekündigt.
Security-Richtlinien in natürlicher Sprache
Früher hatte man die Kommandozeile, später grafische Nutzeroberflächen und jetzt komme KI, so Patel an seiner Keynote. Die Evolution der Kommandozeile habe es für die Anwender mit jedem Schritt deutlich einfacher gemacht. Mit generativer KI werde es nun noch einmal einfacher. Denn jetzt sei es möglich, beispielsweise Security-Richtlinien in natürlicher Sprache zu erstellen.
Das Erstellen und Überprüfen von Sicherheitsrichtlinien wie zum Beispiel für Firewalls sei ein wichtiger, aber komplexer Teil der Cyber-Hygiene, erklärte Cisco. Es gebe wenig Spielraum für Fehler und das Umsetzen einfacher Änderungen, die aber frühere Regeln nicht ausser Kraft setzen, sei zeitaufwändig und technisch anspruchsvoll. "Der Umfang und die Komplexität der Verwaltung aller Richtlinien in verschiedenen Systemen stellen ein erhebliches Risiko dar, das Angriffen Tür und Tor öffnet", so Cisco.
Abhilfe schaffen soll ein generativer KI-Policy-Assistent. Dieser versetze Security- und IT-Administratoren in die Lage, granulare Sicherheitsrichtlinien in natürlicher Sprache zu formulieren. Gleichzeitig zeige er mögliche Konflikte auf und gebe Administratoren einen besseren Einblick, fasste Patel auf der Bühne in Las Vegas zusammen.
KI für SOC-Teams
Ein weiteres KI-Feature stellt Cisco Security-Verantwortlichen in der Form des "SOC-Assistenten" zur Seite. Dieser organisiere und interpretiere unter anderem Alerts und Logs. So erhielten User mehr Kontext zur Bedrohungslage, potenziellen Gefahren und auch Handlungsempfehlungen. Das ermögliche es SOC-Teams deutlich schneller auf Bedrohungen zu reagieren.
Die Webex-Features, das Richtlinienmanagement und erste Teile des SOC Assistant werden Ende 2023 verfügbar sein. Die zusätzlichen SOC-Assistant-Funktionen sollen Mitte 2024 ausgerollt werden.
Interessenbindung: Die Autorin wurde vom Hersteller an die Cisco Live nach Las Vegas eingeladen (Flug, Unterkunft).