Die Datenschutzbeauftragten von Grossbritannien und Australien wollen die Gesichtserkennungssoftware von Clearview untersuchen. Das teilen die obersten Datenschützer der beiden Länder in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Die Softwarefirma Clearview mit Sitz in den USA bietet ihre Dienste Strafverfolgungsbehörden an. Möglich ist damit ein Abgleich von Fotos einzelner Menschen mit einer grossen Zahl Bildern aus dem Internet aus verschiedenen sozialen Netzwerken und Webseiten.
Die Untersuchung konzentriere sich auf den Umgang mit "zusammengesuchten" und biometrischen Daten durch Clearview, heisst es in der Mitteilung der Datenschützer.
Clearview wirbt damit, Kriminelle identifizieren zu können. Die Firma
sorgte Anfang des Jahres für Aufsehen, da sie eine Datenbank aus Milliarden öffentlich zugänglichen Fotos zusammentrug und unter anderem Polizeibehörden darauf zugreifen lässt. "Mächtige Werkzeuge haben immer das Potenzial, missbraucht zu werden, egal, wer sie nutzt, und wir nehmen diese Bedrohung sehr ernst", schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. Die Software stehe aber nur Ermittlungsbehörden und ausgewählten Sicherheitsfirmen zur Verfügung.
Der Europäische Datenschutzausschuss hatte sich erst im Juni auf Anfrage mehrerer EU-Abgeordneter zu dem Thema geäussert und kam zu dem Schluss, dass die Nutzung eines Dienstes wie Clearview durch Strafverfolgungsbehörden "wahrscheinlich nicht im Einklang mit europäischen Datenschutzregeln steht".