In zwei Losen hat das Bundesamt für Strassen, Astra, das Verkehrsmanagement (VM) für die Schweizer Strassen bis gegen Ende 2024 vergeben. Die Aufträge können um vier Jahre verlängert werden. Im VM sind laut Astra alle Massnahmen zusammengefasst, die den herrschenden Verkehr möglichst gleichmässig, ruhig, störungsfrei, emissionsarm und sicher fliessen lassen.
Konkret geht es darum den Betrieb der VM-Systeme auf eine neue Basis zu stellen. Hierfür kommt für etwas mehr als 14,1 Millionen Franken Abraxas im ersten Los zum Zuge. Das Unternehmen betrieb schon bisher die VM-Systeme für das Astra, wie das Amt auf Anfrage bestätigt. Der Auftragsteil umfasse die notwendigen Basisdienste wie Netzwerk, Server, Betriebssysteme, 3rd Party Software sowie den SPOC für die Fachapplikationen.
Abraxas bestätigt, dass man sich als Systemintegrator nur um dieses erste Los beworben hat. "Von technischer Seite ist eines der Hauptziele des Migrationsprojekts ein Hot-Standby durch zwei unabhängige Applikationsstränge zu erreichen. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit", so Abraxas. Unter anderem setze man dabei neu auf die Exadata DB-Technologie von Oracle.
Das zweite Los, für das laut Simap drei Angebote eingegangen sind, adressiert die Software-Seite des Projekts, also den Support, die Pflege und die Weiterentwicklung der VM-Systeme. Der Auftrag ging für gut 11 Millionen Franken an Sopra Steria, wofür "neben der zweckmässigen Leistungsbeschreibung sowie der bereits vorhandenen Erfahrung" insbesondere "der tiefste Preis aller Angebote massgeblich" gewesen sei, wie das Astra angibt.
Laut Astra adressiert das Los 2 "Support, Pflege und Weiterentwicklung" der VM-Systeme. Bisher habe die Aufgabe bei Elca Informatik gelegen. Neu habe nun Sopra Steria sicherzustellen, "dass der Sourcecode der bestehenden Fachapplikationen aktuell, zukunftssicher und entsprechend den Prozessen des Astra genutzt werden kann", wie das Bundesamt mitteilt.
Ungewöhnlich dürfte sein, dass sich das Bundesamt den Abbruch und die Neuausschreibung der Aufträge vorbehält. Denn erst wenn die Migrationsphase nach maximal 9 Monaten bis Ende Oktober 2020 erfolgreich abgenommen worden sei, erfolge mit der Betriebsaufnahme der Bezug der Serviceleistungen. Schaffen Abraxas und Sopra Steria die Migration nicht, werde der Vertrag nicht weitergeführt respektive gelte als aufgelöst und es erfolge eine Neuausschreibung der Betriebsleistungen, wie das Astra klarstellt.
Dort erklärt man, dass die VM-Systeme in Tunnels oder auf offener Strecke schweizweit seit langem zum Beispiel in Form einer Wechseltextanzeige in Tunnels oder auf offener Strecke eingesetzt werden. Die Anlagen und Installationen auf den Strassen hätten "eine Nutzungsdauer von 10 bis 20 Jahren". Hier stehe man "ziemlich in der Mitte der Umsetzung", da das Astra seit 2008 Betreiber der Nationalstrassen sei.