Auf dem Weg zur Digitalisierung der Schweizer Justiz ist nun der Aufbau und Betrieb der zentralen E-Justiz-Plattform "Justitia.Swiss" ausgeschrieben worden. Wer sich eines der beiden Lose sichern will, muss laut
Simap bis zum 10. September seine Offerte eingereicht haben.
Die Plattform ist zentrales Element des seit 2019 unter dem Namen Justitia 4.0 laufenden Umbaus der Schweizer Justizlandschaft. Im Auftrag der Justizdirektorinnen und -direktoren und der Justizkonferenz sowie unter Einbezug der Anwaltschaft sollen bis 2026 die heutigen Papierakten durch eine E-Akte ersetzt werden. Erste Ausschreibungen in Sachen Kommunikation sind
kürzlich erst erfolgt.
Interessant ist das im Pflichtenheft umrissene Mengengerüst für die Plattform. Demnach werden auf Justitia.Swiss bis 2026 rund 1 Million E-Akten laufen. Voraussichtlich werden dort 100 Millionen Transaktionen abgewickelt und maximal 15'000 Benutzer gleichzeitig eingeloggt und parallel aktiv sein. Weiter wird angegeben, dass rund 100 Organisationen via API Daten der Plattform austauschen.
In den beiden nun ausgeschriebenen Losen geht es laut Pflichtenheft denn auch darum, dass künftig der Rechtsverkehr zwischen den verschiedenen Verfahrensbeteiligten und die Akteneinsicht in allen Verfahrensabschnitten von Zivil-, Straf- und Verwaltungsgerichtsverfahren elektronisch über Justitia.Swiss erfolgen: "Zu diesem Zweck wird die Plattform ihre Funktionalität sowohl über eine Weboberfläche wie auch als APIs zur Verfügung stellen.
Konkret wird in Los 1 erwartet, dass ein Anbieter die Plattform "mit einem MVP (Minimum Viable Product) und darauf aufbauenden Iterationen (MVP-01, MVP-02, …)" nach agilen Grundsätzen entwickelt. Als primäre Funktionen sind von Justitia.Swiss dann der elektronische Rechtsverkehr und die elektronische Akteneinsicht zu unterstützen.
In Los 2 ist der "der Betrieb einer Container-Plattform in einem Rechenzentrum des Anbieters" zu liefern. Dort soll die Plattform laufen und überwacht werden. Weiter werden unter anderem der 1st-Level-Support, umfassende Security-Services und das SLA-Management für Justitia.Swiss erwartet.