Die grosse Public-Cloud-Beschaffung des Bundes verzögert sich

21. Juli 2021 um 09:12
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Update: Google hat gegen den Public-Cloud-Zuschlag an US-Hyperscaler und Alibaba Beschwerde eingereicht. Der Konzern ging beim Auftrag über 110 Millionen Franken leer aus.

Bei der Beschaffung von Public-Cloud-Services für die Bundesverwaltung kommt es zu Verzögerungen. Wie die Bundeskanzlei mitteilt, sei zum Verfahren eine Beschwerde eingegangen.
Dabei geht es um die WTO-Beschaffung "Public Clouds Bund", bei der 5 Public-Cloud-Anbieter für die nächsten 5 Jahre zu wählen waren. Am 24. Juni 2021 wurden die Zuschläge an die US-Anbieter AWS, IBM, Microsoft und Oracle sowie den chinesischen Hyperscaler Alibaba bekanntgegeben.
Aufgrund der Beschwerde könne das Beschaffungsverfahren vorerst nicht abgeschlossen werden, schreibt die Bundeskanzlei. Zurzeit werde die Beschwerde bearbeitet, damit das Bundesverwaltungsgericht darüber entscheiden könne. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, könne man keine weiteren Auskünfte geben, sagt Sprecher Florian Imbach auf Anfrage.

Beschwerde stammt von Google

Es war der Cloud-Anbieter Google, der die Beschwerde eingereicht hat. Google habe den Entscheid "genau geprüft" und danach entschieden, Beschwerde zu erheben, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur 'Keystone-SDA'. Man sei überzeugt, dass die Anforderungen der Vergabestelle erfüllten waren und Google für die Cloud-Computing-Projekte des Bundes bestens geeignet wäre.

Um den Grossauftrag beworben hatten sich insgesamt 8 Anbieter. Mit Google fehlte ein prominenter Name auf der Liste der Zuschlagsempfänger. Immerhin ist der Konzern seit einiger in der Schweiz präsent. 

Kritik von Schweizer Anbietern und Datenschützern

Schon die Ausschreibung des Cloud-Auftrags führte zu Diskussionen. Sie scheine Schweizer Anbieter auszuschliessen , hiess es von hiesigen Cloud-Anbietern. Nach der Vergabe an die US-Anbieter AWS, IBM, Microsoft und Oracle sowie den chinesischen Hyperscaler Alibaba wurden die kritischen Stimmen lauter. Unter anderem äusserte sich der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (Edöb) zur Beschaffung, dessen Empfehlungen nur teilweise übernommen worden waren. 
Update (18.10 Uhr): Der Artikel wurde ergänzt um die Information, dass Google die Beschwerde eingereicht hat. 

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