Der erste Versuch auf einer Online-Shopping-Plattform mit digitaler Währung zu bezahlen, ist in China von dem Online-Händler JD, der People's Bank of China und der Regierung der Stadt Suzhou durchgeführt worden. Wie die '
South China Morning Post' und das Unternehmen per
Twitter mitteilen, sind am "Double Twelve Festival" fast 20'000 Bestellungen mit dem digitalen Yuan abgewickelt worden. Offiziell wird die Währung Digital Currency Electronic Payment (DCEP) genannt.
Was Zentralbanken schon seit einigen Jahren mit CBDC (Central Bank Digital Currency) erproben, ist in Suzhou nun mit DCEP in Online-Konsumszenarien getestet worden. JD habe dafür Unterstützung bei der Technologie und den Dienstleistungen geboten sowie Banken mit On- und Offline-Kaufanwendungen verbunden.
JD hat nach eigenen Angaben jährlich über 441 Millionen aktive Nutzer und biete landesweite Logistikdienstleistungen sowie einen Omnichannel-Betrieb. Diese Faktoren sollen "den Aufbau eines DCEP-Ökosystems fördern", wird in den Medien Peng Fei zitiert, der das DCEP-Programms bei JD Digits, dem Finanzarm von JD, leitet. Der Test am 12.12. habe zeigen sollen, dass man mit digitalen Yuan nicht nur den Konsum, sondern auch die Realwirtschaft ankurbeln kann, so Peng weiter.
Allerdings hat es eines Lockmittels bedurft, um die Menschen zur Nutzung der digitalen Währung zu bewegen. So wurden Freitagabend zum Start des Shopping-Festes in Suzhou 20 Millionen Yuan (3 Millionen US-Dollar) über eine Lotterie an die Einwohner verteilt. Dazu seien 100'000 digitale rote Pakete ausgegeben worden, die jeweils 200 Yuan enthielten.
Diese roten Pakete sind in China eine beliebte Art, Geld zu verschenken, und ihre digitale Version wurde zuerst von mobilen Zahlungsplattformen wie WeChat Pay und Alipay populär gemacht, heisst es dazu bei der 'South China Morning Post'. Wer in Suzhou so die digitale Währung erhalten habe, sei aufgefordert worden, die offizielle Digital Renminbi App herunterzuladen. Darüber sei eine Verknüpfung mit der JD-App möglich gewesen und damit der Einkauf mit den digitale Yuan auf JD.com.
CBDC schon seit Jahren in Tests
Möglicherweise ist Suzhou die erste Stadt in China, die eine digitale Währung für das Online-Shopping getestet hat. Doch sei dies nur einer von mehreren digitalen Yuan-Versuchen gewesen, die Chinas Zentralbank im vergangenen Jahr durchgeführt hat, um das Land in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft zu bewegen. Ähnliche Anstrengungen
laufen längst auch bei anderen Zentralbanken. Während beispielsweise Uruguay schon Ende 2017 versuchsweise für 6 Monate eine limitierte Anzahl an "E-Peso" in Umlauf gebracht hat, hält sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) aber noch zurück. Eine digitale Zentralbankwährung für die breite Öffentlichkeit stehe nicht im Vordergrund,
heisst es bis anhin bei der SNB.