Acceleris ist in Schräglage geraten: Die Berner IT-Firma mit ihren 54 Angestellten befindet sich seit dem 11. November in einem gerichtlichen Nachlassverfahren. Nun haben die Verantwortlichen eine Frist, um mit den Gläubigern über die Zukunft zu verhandeln. Gelingt die Einigung nicht, kommt es zum Konkursverfahren.
Auf Anfrage bestätigt CEO Pascal Stürchler die Situation und erklärt: "Wir befinden uns in einer Zeit mit besonderen Herausforderungen, die uns allen viel abverlangt hat. Das Geschäft der Acceleris AG wurde hart getroffen. Der Umsatz ist um über 50% eingebrochen und hat uns zu drastischen und schmerzhaften Massnahmen gezwungen."
Die Firma sollte an neue Eigentümer übertragen werden. Dies geht aus einem Brief der Anwaltskanzlei hervor, die als Sachwalterin eingesetzt wurde. Im Brief, der
inside-channels.ch vorliegt, heisst es, dass die Gespräche seit längerer Zeit laufen.
Man stehe kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen mit einem in Bern ansässigen, international tätigen IT-Dienstleister, sagt Stürchler nun. Den Namen könne man noch nicht nennen. Es sei aber beabsichtigt, dass dieser die laufenden Verträge per 1. Dezember 2020 übernehme. Auch die Mitarbeitenden und die Lernenden hätten beim neuen Dienstleister eine Zukunft, so der Acceleris-CEO. Die Kunden von Acceleris wurden heute Morgen informiert.
"Eine im Sommer vorgeschlagene Lösung mit den Gläubigern wurde leider von den grossen amerikanischen Lieferanten nicht akzeptiert. Im Gegenteil, laufende Gespräche wurden unterbrochen und Partnerverträge ohne Begründungen gekündigt", sagt Stürchler weiter. Einzig Red Hat habe das Unternehmen bis heute partnerschaftlich unterstützt.
Nach eigenen Angaben ist Acceleris der umsatzstärkste Red-Hat-Partner in der Schweiz und setzte letztes Jahr insgesamt 40 Millionen Franken um. Das Unternehmen zählt 54 Mitarbeitende an Standorten in Bern, Lausanne, Zürich und Bukarest. Acceleris ist unter anderem Vertriebspartner von Red Hat, Oracle, Critizr, Splunk, Cisco, VMware, Veritas und Netapp.