Jede fünfte Person wickelt ihre Finanzgeschäfte nur noch digital ab, wie eine Studie zeigt. Die Autoren raten Banken umzudenken.
Neobanken seien noch grössere Konkurrenz zu traditionellen Banken als dort wohl angenommen werde, schreibt die Hochschule Luzern (HSLU). In der "Trendstudie Banken 2021" nennen die Autoren auch die Gründe dafür: die geringeren Kosten und das bessere Kundenerlebnis.
Vor allem besser gebildete Kunden mit höheren Einkommen und Vermögen besitzen demnach ein Konto bei einer Neobank: ein sehr attraktiver Kundenkreis für Finanzinstitute. Sie sind zugleich die digitalaffinste Gruppe.
Von Schweizer Kunden genutzte Neobanken. Grafik: HSLU
In der Studie heisst es auch, dass rein digitale Bankgeschäfte keinen Nischenmarkt mehr darstellten: 20% der Befragten wickeln ihre Bankgeschäfte ausschliesslich digital ab – selbst komplexe Prozesse. Hier müssen Banken offenbar umdenken, die Filialen als überdauernden Touchpoint behandeln: 8 von 10 Banken glauben, dass die Beratung vor Ort auch 2025 noch eine hohe oder sehr hohe Bedeutung habe.
Diese würden sich aber wandeln, schreiben die Studienautoren. Nur noch jede sechste Person zieht auch für einfache Bankgeschäfte die Bankfiliale vor, erwartungsgemäss vor allem ältere Semester.
Ein grosses Thema dabei sind bankfremde Dienstleistungen und Produkte, die über die digitalen Bankkanäle bezogen werden können. Zurecht, wie die Studie nun zeigt: 44% der Befragten können sich vorstellen, über diese Wege auf die Angebote zurückzugreifen. Am meisten Akzeptanz wird hier allerdings Offerten entgegengebracht, die nahe am Kerngeschäft der Banken angesiedelt sind wie etwa Versicherungen.
Die "Trendstudie Banken 2021" wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern (HSLU) und Ti&m verfasst. Es wurden dafür im August 2020 rund 1000 Personen sowie 63 Retailbanken befragt.