Delta Air Lines verklagt Crowdstrike auf Millionen Schadensersatz

28. Oktober 2024 um 12:46
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Foto: Simon Ray / Unsplash

Die Fluggesellschaft macht einen Schaden von über 500 Millionen Dollar durch die Softwarepanne geltend. Crowdstrike reagiert mit scharfen Worten.

Delta Air Lines hat vor einem Gericht im US-Bundesstaat Georgia Klage gegen das Security-Unternehmen Crowdstrike eingereicht. Die Fluggesellschaft war vom fehlerhaften Software-Update im vergangenen Juli besonders stark betroffen. Laut eigenen Angaben mussten in der Folge 7000 Flüge annulliert werden. Die Reisepläne von 1,3 Millionen Passagieren seien durcheinander gebracht worden.
In der Klage bezeichnet Delta das fehlerhafte Update als "katastrophal". Crowdstrike habe "seinen Kunden ungetestete und fehlerhafte Updates aufgezwungen, wodurch mehr als 8,5 Millionen Windows-basierte Computer auf der ganzen Welt abstürzten". Durch die Panne sei der Fluggesellschaft ein Schaden von über 500 Millionen Dollar entstanden, den Delta jetzt einklagt. Zusätzlich soll Crowdstrike für einen nicht näher bezifferten Betrag an entgangenen Gewinnen, Ausgaben wie Anwaltskosten und "Rufschädigung und künftige Einnahmeverluste" haftbar gemacht werden.

Update auf keinem einzigen Computer getestet

"Hätte Crowdstrike das fehlerhafte Update vor dem Einsatz auch nur auf einem Computer getestet, wäre dieser abgestürzt", heisst es weiter in der Klage. "Da das fehlerhafte Update nicht aus der Ferne wieder entfernt werden konnte, hat Crowdstrike das Geschäft von Delta lahmgelegt und zu massiven Verzögerungen für die Kunden geführt."
Die Fluggesellschaft setze seit 2022 Produkte von Crowdstrike ein. Insgesamt stecke man für die IT-Infrastruktur Milliarden von Dollar in Lizenzierungen und "den Aufbau einiger der besten Technologielösungen der Luftfahrtbranche".

Harsche Reaktion von Crowdstrike

Das Security-Unternehmen reagierte mit einer harschen Stellungnahme auf die Klage. "Deltas Behauptungen basieren auf widerlegten Fehlinformationen, zeugen von einem Mangel an Verständnis dafür, wie moderne Cybersicherheit funktioniert, und spiegeln einen verzweifelten Versuch wider, die Schuld für die langsame Erholung von der mangelnden Modernisierung der veralteten IT-Infrastruktur abzulenken."
Der Versicherer Parametrix schätzte den globalen finanziellen Schaden der IT-Panne auf 15 Milliarden Dollar. Im August haben auch Aktionäre an einem US-Bundesgericht in Austin eine Sammelklage gegen Crowdstrike eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen vor, dieses habe verschwiegen, inwiefern unzureichende IT-Softwaretests zu dem weltweiten Ausfall vom 19. Juli geführt hätten. In der Folge brachen die Crowdstrike-Aktien stark ein. Zwischenzeitlich wurde beim Kurssturz ein Marktwert von 25 Milliarden Dollar vernichtet.

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