Aktionäre verklagen Crowdstrike wegen Ausfall

5. August 2024 um 13:01
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Die Fluggesellschaft Delta litt besonders stark unter der IT-Panne. Foto: Zoshua Colah / Unsplash

Die grosse IT-Panne vom Juli hat weitere Folgen. Auch die Fluggesellschaft Delta stellt finanzielle Forderungen an das Security-Unternehmen.

Aktionäre haben an einem US-Bundesgericht in Austin eine Sammelklage gegen Crowdstrike eingereicht. Sie werfen dem Unternehmen vor, dieses habe verschwiegen, inwiefern unzureichende IT-Softwaretests zu dem weltweiten Ausfall vom 19. Juli geführt hätten. In der Folge brachen die Crowdstrike-Aktien stark ein. Zwischenzeitlich wurde beim Kurssturz ein Marktwert von 25 Milliarden Dollar vernichtet.
Die Zusicherungen von Crowdstrike hinsichtlich seiner Technologie seien "im Wesentlichen falsch und irreführend gewesen", so die Klage. In der Beschwerde werden unter anderem Aussagen aus einer Telefonkonferenz vom März zitiert, in der CEO George Kurtz die Software von Crowdstrike als "validiert, getestet und zertifiziert" bezeichnete. Die Firma erklärte in einer Stellungnahme: "Wir glauben, dass dieser Fall unbegründet ist und werden uns energisch verteidigen."

Delta musste 5000 Flüge streichen

Ebenfalls Forderungen stellt die Fluggesellschaft Delta Air Lines, die als Folge der Panne mehr als 5000 Flüge streichen musste. Delta-CEO Ed Bastian sagte, der Ausfall habe sein Unternehmen 500 Millionen US-Dollar gekostet. Man plane, rechtliche Schritte einzuleiten, um von Crowdstrike eine Entschädigung zu erhalten. Gegenüber 'CNBC' erklärte Bastian, man habe 40'000 Server manuell zurücksetzen müssen.
"Wenn Sie vorrangigen Zugang zum Delta-Ökosystem in Bezug auf Technologie haben wollen, müssen Sie die Dinge testen. Sie können nicht in einen unternehmenskritischen 24/7-Betrieb einsteigen und uns sagen, wir hätten einen Fehler", so der Delta-Chef.

Crowdstrike lehnt Forderungen ab

Crowdstrike lehnt die Forderungen ab. Man entschuldige sich bei der Fluggesellschaft, zitiert 'Reuters' aus dem Schreiben eines externen Anwalts. Man sei aber "sehr enttäuscht über Deltas Andeutung, Crowdstrike habe unangemessen gehandelt" und weise "jegliche Anschuldigung, das Unternehmen habe grob fahrlässig gehandelt oder sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht, entschieden zurück". Zudem sei jede Haftung von Crowdstrike vertraglich auf einen einstelligen Millionenbetrag begrenzt.
Im Brief von Crowdstrike heisst es weiter, dass Delta im Falle einer Klage die Frage beantworten müsse, "warum Deltas Konkurrenten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, alle den Betrieb viel schneller wiederherstellten konnten" und "warum Delta die kostenlose Vor-Ort-Hilfe der Crowdstrike-Experten abgelehnt hat, die vielen anderen Kunden dabei geholfen haben, den Betrieb viel schneller wiederherzustellen als Delta".
Der Versicherer Parametrix schätzte den globalen finanziellen Schaden der IT-Panne auf 15 Milliarden Dollar. Laut Microsoft waren weltweit rund 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen. Der Konzern räumte aber ein, dass diese Schätzung wohl klar zu tief gewesen ist. Gemäss Crowdstrike sind 99% der Windows-Sensoren für seine Falcon-Plattform nach dem Ausfall inzwischen wieder online, für das verbleibende ein Prozent seien wahrscheinlich normale Abweichungen verantwortlich.

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