Der EU genügt das kostenpflichtige, werbefreie Facebook nicht

18. April 2024 um 07:49
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Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

Nutzerinnen und Nutzer sollen mehr Alternativen erhalten, statt nur zu zahlen oder der personalisierten Werbung zuzustimmen, finden EU-Datenschützer.

Meta führte Ende 2023 für Personen in der EU, im EWR und in der Schweiz ein monatliches Bezahl-Abonnement ein, um Facebook und Instagram ohne Werbung nutzen zu können. In der Schweiz kostet das beispielsweise bei Facebook 9,99 Franken im Monat und lässt sich unter den Kontoeinstellungen im Menüpunkt Werbepräferenzen einstellen.
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Screenshot: inside-it.ch
Das Angebot war eine Reaktion auf die "sich weiterentwickelnden europäischen Vorschriften" bezüglich der Nutzung von Daten für personalisierte Werbung. Das Anbieten der Wahl zwischen einem Abonnement und einer kostenlosen, werbefinanzierten Nutzung könnte dazu führen, dass es Meta leichter fällt, die Datenschutz-Vorschriften einzuhalten, ohne sein Werbegeschäft zu beeinträchtigen, so die Hoffnung von Meta.

Keine echte Alternative

Nun zeigt sich, dass der Europäische Datenschutzausschuss (EDPB) mit diesem Angebot nicht zufrieden ist. Er verlangt eine weitere Alternative zu Onlinegebühren oder Abonnements, ohne oder mit geringerer Datenfreigabe. Die finnische Vorsitzende Anu Talus lässt sich in einer Mitteilung zitieren, dass "Online-Plattformen den Nutzern eine echte Wahl bieten sollten, wenn sie 'Consent- oder Paymodelle' anwenden".
Der EDPB ist der Ansicht, dass das Anbieten von lediglich einer kostenpflichtigen Alternative zu werbefinanzierten Diensten "nicht der Standardweg für die Verantwortlichen sein sollte". Vielmehr sollten sie erwägen, eine "gleichwertige Alternative" zu bieten, für die keine Gebühr zu zahlen sei. Diese kostenlose Alternative sollte "ohne verhaltensbasierte Werbung auskommen", also eine Werbeform, bei der "weniger oder keine personenbezogenen Daten verarbeitet werden", so die europäischen Datenschützer in ihrer Mitteilung.

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