Der Fachkräftemangel verkürzt die IT-Stellen­suche nicht

13. Februar 2023 um 12:42
image
Foto: LinkedIn Sales Solutions / Unsplash

In vielen Bereichen hat sich der Fachkräftemangel in den letzten Jahren zugespitzt. Das heisst aber nicht zwingend, dass die Stellensuche deshalb schneller geht – auch nicht in der IT.

Wer 2021 bei einem RAV angemeldet war und eine neue Arbeitsstelle suchte, brauchte dafür 261 Tage – also fast 9 Monate. Dies zeigen neu publizierte Zahlen des Seco aus dem Jahr 2021, die der 'Tages-Anzeiger' aufbereitet hat. Demnach dauerte die Stellensuche 2021 so lange wie seit 2017 nicht mehr. Dies, obwohl sich der Fachkräftemangel seit Jahren zuspitzt.
In diesem Zusammenhang fällt eine Statistik besonders auf: Bei gewissen Berufen der IT wie Softwareentwicklung dauert die Stellensuche fast genauso lange wie im schweizerischen Durchschnitt. "Köchinnen oder Mechaniker finden wesentlich schneller eine neue Arbeit", heisst es im Bericht (Paywall).
Dies hat mehrere Gründe. Zum einen muss man beachten, dass die Zahlen nur jene Stellensuchende berücksichtigen, die auch bei den RAVs als arbeitssuchend gemeldet sind. Nicht gemeldet seien etwa junge Erwachsene oder Selbstständige, da sie keine Leistungen in Anspruch nehmen können, erklärt Seco-Mediensprecherin Antje Baertschi gegenüber der Zeitung.

Quereinsteiger, Ü50 und negative Selektion

Zum anderen kommt in der IT ein "negativer Selektionseffekt" ins Spiel, wie Michael Siegenthaler von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) ausführt. Gut ausgebildete respektive begehrte IT-Fachleute würden häufig direkt angeworben und somit gar nicht erst in der RAV-Statistik erscheinen. IT-Spezialisten, die sich mit der Stellensuche schwerer tun, hätten vermutlich "nicht den besten Lebenslauf" oder seien stark spezialisiert, was die Zahl der möglichen Stellen eingrenze, wie Siegenthaler anfügt. Dies verlängert die Stellensuche.
Zwei weitere Faktoren nennt SwissICT-Geschäftsführer Christian Hunziker der Zeitung. Der Boom in der IT habe viele Quereinsteiger angelockt. Es seien fast 60% der Beschäftigten, einige davon seien aber nicht umfassend ausgebildet. "Wenn jemand mit einem solchen Einstieg in die Informatik eine neue Stelle suchen muss, fallen nicht gemachte Weiterbildungen doppelt ins Gewicht", wird Hunziker von 'Tages-Anzeiger' zitiert. Ausserdem sei der Effekt des Alters in der IT ausgeprägter als in anderen Branchen. Fachleute über 50 würden deutlich länger brauchen, um eine neue Stelle zu finden, als dies in anderen Sektoren der Fall sei, so Hunziker.

Loading

Mehr zum Thema

image

Das sind die populärsten KI-Tools

Eine Vielzahl von KI-Tools helfen bei der Erstellung von Bildern oder dem Übersetzen von Texten. Eine Grafik zeigt, welche Anwendungen besonders beliebt sind.

publiziert am 25.3.2025
image

Ringier ernennt neuen Head of Group Data

Jens Berndt folgt auf Merlin Bauer, der bei dem Medienunternehmen unter anderem für die Einführung der Artificial Intelligence Platform von Palantir verantwortlich zeichnete.

publiziert am 24.3.2025
image

Frauenanteil in der Informatikausbildung soll gesteigert werden

Die IT-Schule Ecole 42 hat Chancen zur Förderung von Frauen in der Informatik analysiert. Konkrete Massnahmen sollen mehr Frauen für die Ausbildung gewinnen.

publiziert am 24.3.2025
image

Softwareone erhält neuen Verwaltungsratspräsidenten

Till Spillmann folgt auf Daniel von Stockar, der im Verwaltungsrat bleibt. Die Übernahme von Crayon steht kurz bevor.

publiziert am 21.3.2025