Dymo-Drucker zwingen User zu Originalpapier

16. Februar 2022 um 14:19
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Kassenzettel funktionieren auch mit thermoreaktivem Papier. Foto: Mike Walter / Unsplash

Der Hersteller von Etikettendruckern hat sein Papier mit RFID-Chips versehen. Das Geschäftsmodell erinnert stark an dasjenige von Tintenpatronen und Tonern.

Das Hardwaregeschäft mit Druckern ist nicht sehr rentabel. Abhilfe schafft da vor allem das Geschäft mit Ver­brauchs­material – insbesondere Tinte und Papier. Um den Absatz anzutreiben, gehen gewisse Hersteller dabei so weit, dass sie ihre Hardware und die dazugehörigen Patronen mit Computerchips ausstatten, um sicherzustellen, dass die Nutzenden ausschliesslich Originalmaterial verwenden. In der Fachsprache wird ein solcher Kopierschutz als Digital Rights Management (DRM) bezeichnet.
Wie die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) in einem Blogeintrag berichtet hat, geht der Etikettendrucker-Hersteller Dymo nun noch einen Schritt weiter und will seine Kunden mittels DRM zur Verwendung von Originalpapier zwingen. Etikettendrucker sind Thermodrucker, das heisst sie verwenden keine herkömmliche Tinte. Stattdessen gibt es einen "Druckkopf" aus winzigen elektrischen Elementen, der ein spezielles thermoreaktives Papier durch Erhitzung schwarz färben kann. Da keine Tinte verwendet wird, kann der Etikettendruckmarkt bis anhin auch nicht vom Geschäft mit den Peripherieprodukten profitieren.
Gemäss dem Blog soll sich das nun ändern. Dymo habe damit begonnen, RFID-Chips in sein Papier einzubauen, wodurch die Drucker die Originalware von anderer unterscheiden könnten. So will der Produzent seine Nutzenden zum Kauf des hochpreisigen Originalpapiers zwingen. Dieses kann jedoch schnell sehr teuer werden. Während eine Rolle des originalen Papiers von Dymo zwischen 10 und 15 Dollar pro Rolle kostet, sind es bei den alternativen Anbietern lediglich 2 bis 5 Dollar.
Noch nie sei ein Hersteller so weit gegangen und habe sein Druckerpapier mit DRM ausgestattet, schreibt die EFF. Auch viele Kundinnen und Kunden reagierten mit wenig Verständnis für die technischen Änderung. Auf 'Reddit' wird bereits darüber diskutiert, wie die Sperren allenfalls umgangen werden können. Zudem rät die NGO Personen, die auf einen Etikettendrucker an­ge­wiesen sind, zum Kauf von Produkten von anderen Herstellern. Selbst mit den erneuten Anschaffungskosten würde damit längerfristig noch Geld gespart werden.

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