"Enttäuschendes" Quartal für Temenos

14. Oktober 2022 um 08:23
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Max Chuard, Chief Executive Officer von Temenos.

Der Genfer Core-Banking-Hersteller meldet schrumpfende Umsätze und Profitabilität. CEO Max Chuard ist enttäuscht über die Ergebnisse, Chief Revenue Officer Erich Gerber muss gehen.

Finanzhäuser rund um den Globus zögern derzeit, wenn es um grosse IT-Investitionen geht. Dies hat auch der Bankensoftwarespezialist Temenos in seinem 3. Quartal 2022 zu spüren bekommen.
Für die Periode von Juli bis September weist das Genfer Softwarehaus einen Umsatz von 212,8 Millionen US-Dollar aus. Das ist ein Rückgang von 8% im Jahresvergleich. Auch die Profitabilität von Temenos schrumpfte stark. Der Gewinn auf Stufe EBIT ging deutlich um 53% auf 40,8 Millionen Dollar zurück. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 0,38 Dollar pro Aktie (-59%). Temenos macht neben den geringeren Umsätzen auch Kostensteigerungen geltend.
Wachsen kann Temenos im SaaS-Bereich. Hier ist der Umsatz gemäss den Angaben um 36% auf 42,5 Millionen Dollar gestiegen. Das SaaS-Wachstum bilde die Grundlage für ein starkes Geschäft in den folgenden Jahren, erklärt der Bankensoftwarehersteller. Das restliche Lizenzgeschäft zeigte mit einem Minus von 72% eine stark negative Entwicklung, was aber auch der laufenden Umstellung auf ein Abo-Modell in diesem Bereich geschuldet ist. Die Umsätze mit Service- und Unterhaltsleistungen blieben stabil.

CEO ist enttäuscht

"Ich bin enttäuscht über unsere Ergebnisse in diesem Quartal", liess sich CEO Max Chuard in dem Communiqué zitieren. Die Banken hätten in den letzten Wochen des Quartals aufgrund von Unsicherheiten ihre Entscheidungen über die Unterzeichnung von Verträgen verschoben. Temenos habe "überdurchschnittlich viele" grosse Geschäfte in der Pipeline, und bei mehreren hätten sich die Verkaufszyklen verlängert.
"Wir haben unsere Pipeline einer gründlichen Prüfung unterzogen und auf dieser Grundlage unsere Prognose für das Gesamtjahr gesenkt", sagte Firmenchef Chuard weiter. Neu rechnet Temenos im Geschäftsjahr 2022 mit einem EBIT-Rückgang um 25%. Bis dato hatte das Unternehmen ein Gewinnplus von 9 bis 11% in Aussicht gestellt.
Neu rechnet Temenos zudem mit stagnierenden Lizenzeinnahmen, nach dem zuvor prognostizierten Plus von 16 bis 18%. Der Anstieg des wiederkehrenden Umsatzes wird neu mit 17 bis 18% veranschlagt (alt: 18-20%).

Verkaufschef muss gehen

Das schwache Wachstum hat jedenfalls schon mal einen Manager seinen Kopf gekostet: Chief Revenue Officer Erich Gerber hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Die Verkaufsabwicklung habe sich auf die Geschäftsabschlüsse ausgewirkt, heisst es weiter, weshalb in der Vertriebsleitung Massnahmen ergriffen worden seien, so Temenos.
Gerber war gerade erst per 1. März 2022 in diese neu geschaffene Position in der Geschäftsleitung befördert worden.

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