Rund vier Jahre nachdem das Inselspital den über 80 Millionen Franken schweren Zuschlag für ein neues Klinikinformationssystem (KIS)
an Epic gefällt hat, folgt in wenigen Tagen die Migration. In der Nacht auf den kommenden Samstag, 2. März, werde auf das neue System umgestellt, berichtet 'Der Bund' von einer Präsentation des Spitals. Das KIS von Epic soll rund 50 unterschiedliche Systeme ersetzen.
Das Spital startete sein KIS-Vorhaben mit einem knapp zweijährigen Vorprojekt, in dem gemeinsam mit Vertretungen aus den Fachbereichen in über 60 Arbeitsgruppen die Prozesse sowie Datenobjekte bereinigt und harmonisiert wurden. Das Hauptprojekt zur Einführung habe Anfang 2022 begonnen,
erklärte uns das Inselspital im Frühjahr 2023.
Hilfe von anderen Spitälern
Um das Rollout und die Einführung vorzubereiten, seien in den letzten zwei Monaten rund 10'000 Mitarbeitende geschult worden,
schreibt 'Der Bund'. Während der heissen Phase nach dem 2. März stehe ein Supportteam zur Verfügung. Mitarbeitende von der Insel Gruppe und Epic sowie von anderen Spitälern, die Erfahrung mit der Lösung haben, werden dem Bericht zufolge rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Epic erklärte an der Präsentation, bei über 2000 Kunden weltweit Erfahrung mit der Einführung des Systems gesammelt zu haben. Somit wisse man, welche Probleme zu erwarten seien. Auch im Spital direkt seien deshalb Support-Mitarbeitende vor Ort.
Bis Juni 2024 plant die Insel Gruppe eine Stabilisierungsphase. Trotz Schulungen werde sich die neue Routine erst einspielen müssen, heisst es auf einer für das Projekt eingerichteten Website. Danach sollen ab Juli erste Optimierungen umgesetzt werden, um das System laufend an die Bedürfnisse der Insel-Gruppe anzupassen. Ab Januar 2025 soll sich schliesslich der reguläre Betrieb einstellen. Mit der neuen IT-Umgebung schaffe man die Voraussetzungen für innovative Ansätze in der Therapie und Diagnostik, so das Spital.
Ein "Transformationsprojekt"
Bei der KIS-Einführung handle es sich nicht nur um ein IT-Projekt, so die Verantwortlichen gemäss Bericht. Es sei eine Transformation. Mit dem neuen System erhofft sich das Spital mehr Effizienz. Alles, was einen Patienten betreffe, müsse künftig nur noch einmal in der Applikation erfasst werden, erklärte Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver. So müsse beispielsweise die Krankengeschichte bei einem Wechsel auf eine andere Abteilung nicht mehr erneut eingeben werden. Auch das Verschicken von Faxen gehöre mit dem neuen KIS definitiv der Vergangenheit an.
Für Patientinnen und Patienten steht in Zukunft eine App bereit, über die sie Behandlungsdokumente oder Arzttermine einsehen können. Für die Hausärztinnen und -Ärzte gibt es ebenfalls ein Portal, um Befunde anzuschauen, sofern die Patienten einwilligen. Angedacht ist, dass künftig auch die Spitex und weitere Institutionen Zugriff erhalten.