Excel war (indirekt) schuld an falsch berechneten Parteistärken

22. Dezember 2023 um 11:54
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Die Administrativuntersuchung zur Zählpanne bei den Parlamentswahlen ist abgeschlossen. Als Hauptgrund wird ein Programmierfehler in einem Einleseskript genannt.

Bei den nationalen Wahlen im Oktober sind Stimmen irrtümlich mehrfach gezählt und Parteistärken falsch berechnet worden. Gemäss einer Administrativuntersuchung war ein Programmierfehler der Grund. Im Bericht zur Untersuchung (PDF) werden standardisierte Datenlieferungen aus den Kantonen empfohlen.

Korrektur erst 3 Tage nach den Wahlen

Nach den Wahlen am 22. Oktober hatte das Bundesamt für Statistik (BFS) fehlerhafte Zahlen zu den nationalen Parteistärken veröffentlicht und diese erst drei Tage später korrigiert. Innenminister Alain Berset gab eine Administrativuntersuchung in Auftrag. Die Ergebnisse nahm der Bundesrat am Freitag zur Kenntnis. Dieser bestätigt die ersten Erkenntnisse kurz nach den Wahlen.
Gemäss Untersuchungsbericht war ein Programmierfehler in einem Einleseskript für den Kanton Glarus sowie die Kantone Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden der Grund, dass dortige Stimmen mehrfach gezählt wurden.

System erstmals angewendet

Das Skript für diese Kantone wurde gemäss Bericht programmiert, um die Wahlergebnisse aus einer Excel-Datei ins automatisierte BFS-System einzulesen. Der Fehler wurde zwei Tage nach dem Wahlsonntag identifiziert und einen Tag später korrigiert. Die drei Kantone haben je einen Nationalratssitz.
BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich sprach nach der Bekanntgabe der Korrektur von einem menschlichen Fehler im Datenimportprogramm. Das für die Übermittlung der Auszähldaten der Kantone verwendete System sei zum ersten Mal angewendet worden. Es sei gebaut worden, um schneller zu sein, um Echtzeitinformationen zu liefern.

Standardisierung empfohlen

Bei den Wahlen vom 22. Oktober setzten die 26 Kantone nicht weniger als 13 verschiedene Datenstandards ein. Für jeden musste das BFS ein eigenes Import- oder Einleseskript entwickeln. Die Kantone sind heute nicht an spezifische Datenstandards gebunden.
Der Bericht empfiehlt denn auch standardisierte Datenlieferungen aus den Kantonen ans BFS. Falls es nötig ist, soll dafür eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Die uneinheitlichen Datenformate stellten für die Produktion von Statistiken eine Herausforderung dar, zumal wenn diese automatisiert erstellt würden, hiess es dazu.

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