Der Bund hat die am Sonntag angegebenen Parteistärken bei den nationalen Wahlen korrigieren müssen. Der Grund: Wegen einer fehlerhaften Programmierung im neuen Datenimportprogramm wurden die Stimmen der in den beiden Appenzell sowie in Glarus angetretenen drei Parteien zunächst drei- bis fünffach gezählt. Alle drei verfügen über nur je einen Sitz im Nationalrat und übermitteln ihre Daten in einem anderen Format als die restlichen Kantone.
Berset ordnet Untersuchung an
Ihre Daten vom Sonntag lieferten sie korrekt, wie es in der Mitteilung heisst. Der Fehler passierte bei der Verarbeitung. Bundespräsident Alain Berset, Chef des zuständigen Departements des Innern, ordnete nach der Bestätigung des Fehlers umgehend eine Administrativuntersuchung an.
Laut dem Bundesamt für Statistik wurden die Zahlen mittlerweile mehrfach nachgerechnet und kontrolliert. Es will zudem die Prozesse "in diesem sensiblen Statistikbereich" anpassen. Dazu gehöre zum einen eine umfassendere automatisierte Plausibilitätsprüfung der Berechnungen. Zum anderen will das BFS am Wahltag mehr Kontrollpersonal einsetzen und Abläufe und Kontrollmodalitäten integral überprüfen.
Änderung bei Prozenten, nicht bei Sitzen
Die Korrektur hat aber keine Auswirkungen auf die Verteilung der Sitze und die gewählten Nationalrätinnen und Nationalräte. Die FDP bleibt gemäss korrigierten Zahlen entgegen den früheren Angaben aber die drittstärkste politische Partei im Land. Ihr Ergebnis wurde zwar um 0,13 Prozentpunkte auf 14,3% nach unten korrigiert, aber weil die Stärke der Mitte-Partei am Sonntag sogar um 0,52 Prozentpunkte zu hoch angegeben wurde, fällt sie nun hinter die Freisinnigen zurück. Die Mitte kommt gemäss korrigierten Zahlen auf einen Wähleranteil von 14,1%.
Am grössten ist die Differenz bei der SVP. Sie kommt auf einen Wähleranteil von 27,9%, statt wie am Sonntag angegeben auf 28,6%. Die SP erhielt 18,3% der Stimmen statt wie angegeben 18,0%.