Die IG SAP Schweiz vereint 124 lokale Anwender des deutschen Business-Software-Anbieters. Der Verband zeigte sich in einer Mitteilung erzürnt darüber, dass SAP während den Sommerferien eine "stille Preiserhöhung" durchgeführt hat. Wie es in den neusten Vertragsbedingungen des Konzerns heisst, soll für die Cloud-Dienste eine fixe jährliche Preiserhöhung von 3,3% eingeführt werden. Bei einem 5-Jahres-Vertrag ergebe das eine Kostensteigerung von 18%, schreibt der Verband. Man fordere, dass die Änderung rückgängig gemacht werde.
Von Seiten SAP heisst es, dass der Aufwand zur Bereitstellung von verbesserten und agilen Cloud Lösungen auch stets mit umfangreicher und komplexer Arbeit verbunden sei, was zusätzlich auch zu steigenden Kosten führen würde. Aufgrund dessen sei vom globalen Management entschieden worden, dass für die Cloud-Lösungen auf globaler Ebene neue Preismechanismen eingeführt werden.
Der Verband bemängelt, dass Bestandskunden bereits heute keine Wahl mehr zwischen On-premise- oder Cloud-Lösungen hätten. Ebenso hätte man widersprüchliche Feedbacks bezüglich Anrechnung der Lizenzen bei einem Wechsel von ECC nach S/4 erhalten. In den Augen der Vereinigung der hiesigen SAP-Anwender nutzt der Software-Anbieter seine Marktmacht aus und zwingt Kunden in gewissen Bereichen gar zu einem Wechsel in die Cloud.
Diese Entwicklung könne aber auch zur "Retourkutsche" werden, heisst es von der Vereinigung. Die Attraktivität des Angebotes werde durch die "zunehmende Bevormundung der Kunden" weiter geschmälert. Dazu komme, dass mit der Inflation und dem starken Franken die Preise in der Schweiz in die andere Richtung zeigen müssten. So seien die Wartungskosten für bestehende Produkte zu hoch und der Wechsel auf ähnliche Produkte in der Cloud sei in gewissen Fällen um ein Vielfaches teurer.