Mit der Einführung eines ERPs von SAP, wird die Berner Verwaltung effizienter. Um diese Gewinne zu kompensieren, fordert der Grosse Rat vom Regierungsrat bis zu 80 Stellen aufzuheben.
Das Parlament nahm mit 84 zu 56 Stimmen eine Motion der Finanzkommission mit diesem Anliegen an.
Mit der Einführung des ERP in drei Etappen ergebe sich eine theoretische Einsparung von 165 Vollzeitstellen, war der Begründung der Motion zu entnehmen. Auch wenn dieser theoretische Wert nicht vollständig in Stelleneinsparungen umgesetzt werden könne, sei das Potenzial bedeutend.
Gemäss der Antwort des Regierungsrats ist die Einsparung rein theoretisch, da es sich beim grössten Teil um Einsparungen aus effizienteren Prozessen mit Gewinnen pro Anstellung im Minutenbereich handelt. Diese Gewinne würden sich auf eine grosse Anzahl an Mitarbeitende aufteilen und würden sich kaum sinnvoll bündeln lassen.
Ab Mitte 2025 sollen Stellen gestrichen werden
Externe Fachleute würden eine Stellenreduktion von 10 bis 20% des berechneten Einsparpotenzials als möglich erachten. Eine Reduktion von 80 Stellen sei unrealistisch und sachlich nicht begründbar, schrieb der Regierungsrat.
Die Finanzdirektorin Astrid Bärtschi (Mitte) forderte vergebens eine Umwandlung in ein Postulat. Die Stelleneinsparungen sollen ab Mitte 2025 erfolgen und im Jahr 2029 abgeschlossen sein – zwei Jahre nach Abschluss der zweiten Etappe der SAP-Einführung
Bei der Einführung lief vieles falsch
Im Februar 2023 hat die
Finanzkommission des Kantons Bern schon einen 26 Millionen Franken teuren Kredit für die zweite Etappe der IT-Beschaffung unterstützt. Der Kanton Bern führt mit SAP ein ERP-System ein, welches Teil der kantonalen ICT-Strategie ist. In einer ersten Phase wurden das bestehende Finanzinformations- und das Personalsystem abgelöst. In der zweiten Etappe stehen Effizienzverbesserungen im Fokus. In einer dritten Etappe sollen weitergehende organisatorische Verbesserungen an die Hand genommen werden.
Die Einführung des Systems Anfang Jahr verlief aber
nicht ganz reibungslos. Offenbar konnte die Verwaltung Rechnungen von Lieferantinnen und Lieferanten deswegen nicht fristgerecht bezahlen. Am 10. März seien deshalb 2772 Rechnungen überfällig gewesen. Betroffen waren mit 53% der Fälle insbesondere die Bildungs- und Kulturdirektion. Die restlichen 47% verteilten sich auf andere Direktionen. Nach der SAP-Einführung hätten sich Probleme ergeben, die Zahlungsläufe eingeschränkt oder sogar verhindert hätten, hiess es weiter.