Kanton Zürich testet KI-Anwendungen im geschützten Rahmen

8. November 2023 um 09:38
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Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

In einer KI-Sandbox hat der Kanton in einem geschützten Rahmen Erfahrungen gesammelt. Die Initiative steht kurz vor dem Abschluss und soll verlängert werden.

Zürich will Künstliche Intelligenz in der Forschung und in der praktischen Anwendung voranbringen. Zu diesem Zweck wurde im Frühling 2022 die KI-Sandbox-Initiative lanciert, in der "Lerneffekte im geschützten Rahmen" erzielt werden sollten, wie Projektleiter Raphael von Thiessen, im Rahmen einer Impulsreihe zu generativer KI des Digital Education Institute sagte.
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Raphael von Thiessen
Man habe gemeinsam mit ​​SwissICT, dem Kanton Schwyz, dem AI Center der ETH Zürich, dem Center for Information Technology, Society, and Law (ITSL) sowie der Metropolitan Konferenz Zürich ausprobieren wollen, wie sich Regulierung auf KI-Anwendungen auswirke. "Gute Regulierung kann Klarheit schaffen und Unsicherheiten nehmen", so von Thiessen. Dennoch habe man ausprobieren wollen, was mit weniger Regulierung passiere. Die Sandbox habe dies ermöglicht.

5 Projekte geplant und umgesetzt

Seit der Lancierung der KI-Sandbox sind 5 Projekte geplant und umgesetzt worden. Unter anderem wurde …
  • … geprüft, wie mithilfe von Drohnen und hochaufgelösten Bildern automatisch Risse und Fehler bei der Landebahn des Flugplatzes Dübendorf erkannt werden können.
  • … getestet, ob Primarschulaufgaben mithilfe von Smartphone-Scans automatisch korrigiert werden können. Hier seien die regulatorischen Grundlagen aber nicht klar. Zu ethischen Fragen könne ausserdem die automatische Früherkennung von Lernschwächen führen, welche durch KI möglich sei.
  • … eine KI mit Handelsregisterauszügen trainiert, um Verwaltungstexte automatisch übersetzen zu können..
  • … an einer Smart-Parking-Lösung gearbeitet. Mittels Bilderkennung sollen freie Parkplätze automatisch sichtbar gemacht werden.
  • … das Verhalten von autonomen Nutzfahrzeugen wie Rasenmähern oder Traktoren überwacht und an der Frage gearbeitet, ob diese beispielsweise bei Strassenverkehrsämtern immatrikuliert werden müssten.
Alle Projekte haben laut Raphael von Thiessen gemeinsam, dass die Ergebnisse anderen Behörden und interessierten Stakeholdern zur Verfügung gestellt werden.

Im Frühling 2024 gehts in die nächste Runde

Ziel der KI-Sandbox ist es, alle 5 Projekte bis Ende 2023 abzuschliessen. Von Januar bis März 2024 soll abschliessend der Know-how-Transfer in Verwaltung, Politik, Wirtschaft erfolgen.
Ziel sei es, danach neue Projekte auszuschreiben und die Sandbox weiter auszubauen, sagte von Thiessen. Er möchte die Ressourcen von heute 4 Teilzeitstellen erhöhen und weitere Optimierungen vornehmen. Für die Umsetzung hätten weitere Kantone Interesse für eine Zusammenarbeit angemeldet. Der langfristige Plan von Thiessens ist es, ein Kompetenz­netz­werk zum Thema KI aufzubauen.

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