Elon Musks Unternehmen xAI hat damit begonnen,
seinen KI-Chatbot Grok mit Posts von Usern der Social-Media-Plattform X zu trainieren. "Still und leise", wie verschiedene Medien anmerken. Denn X fragte seine Nutzerinnen und Nutzer weder um Erlaubnis noch wurde diese Änderung angekündigt. Publik wurde diese erst, als einigen X-Usern eine neue Einstellung in den Datenschutzeinstellungen der Plattform auffiel.
Dort ist standardmässig eine Einstellung aktiviert, die laut Beschrieb erlaubt, "dass deine Posts sowie deine Interaktionen, Eingaben und Ergebnisse bei Grok für Training und Feinabstimmung herangezogen werden". Aktuell kann diese Einstellung nur in der Webversion von X deaktiviert werden. Gemäss dem Unternehmen soll eine Abschaltung aber auch bald in der Smartphone-App möglich sein.
Irische Datenschutzbehörde will nachfragen
Die in Europa für X zuständige irische Datenschutzbehörde hat nun Fragen an das Unternehmen geschickt, berichtet 'APA'. Man sei mit der Plattform bereits seit Monaten in Gesprächen über die Nutzung von Nutzerdaten in KI-Systemen gewesen, teilte die Behörde mit. "Wir wurden überrascht davon, dass sie das einführten."
Die Vorgehensweise von X werfe die Frage auf, ob der Dienst sich an Vorgaben der europäischen Datenschutzverordnung DSGVO hielt, wonach für die Verwendung personalisierter Daten erst eine Zustimmung der Nutzerinnen und Nutzer eingeholt werden muss.
Anthropic mit "aggressivem Web-Crawling"
In die Kritik geraten ist laut einem Bericht der
'Financial Times' (Paywall) auch Anthropic wegen des Trainings
seines Chatbots Claude. Mehrere Betreiber von Websites beschuldigen das Unternehmen, mit "aggressivem Crawling" Daten zu sammeln. Dies sorge einerseits für stark überhöhte Website-Zugriffe. Andererseits werfen die Betreiber Anthropic vor, möglicherweise gegen die Nutzungsbedingungen der Herausgeber zu verstossen.
Matt Barrie, Geschäftsführer von Freelancer.com, erklärte der Zeitung, seine Website habe innerhalb von vier Stunden 3,5 Millionen Besuche von einem mit Anthropic verknüpften Web-Crawler erhalten. Damit habe Anthropic "wahrscheinlich etwa das fünffache Volumen des zweitgrössten KI-Crawlers", so Barrie. "Wir mussten sie blockieren, weil sie sich nicht an die Regeln des Internets halten. Das ist ungeheuerliches Scraping, das die Site für alle, die sie nutzen, langsamer macht und sich letztlich auf unsere Einnahmen auswirkt." Auch andere Website-Betreiber meldeten ähnliche Beobachtungen.
Anthropic teilte auf Anfrage der 'Financial Times' mit, dass der Fall untersucht werde. Man respektiere die Wünsche der Website-Betreiber und wolle weder "aufdringlich noch störend" sein.