Die Migros-Gruppe hat einen sehr grossen Umbau angekündigt. Unter anderem teilt sie mit, dass sie sich nach einer eingehenden Analyse dazu entschlossen habe, die UE- und IT-Ladenkette Melectronics abzustossen. Man habe den "Verkaufsprozess" bereits angestossen, so der Konzern. Unklar ist allerdings, welcher potenzielle Käufer sich für die wohl nicht sehr profitträchtige Handelskette interessieren könnte.
Interessanterweise hat der grosse Migros-Konkurrent Coop im UE- und IT-Geschäft vor wenigen Monaten eine andere Richtung eingeschlagen. Coop hat
seine Online-Shop-Marke Microspot eingestampft und den Shop ins Online-Geschäft von Interdiscount integriert. Coop hatte das Produktsortiment des früheren IT- und UE-Discounters Microspot in den vergangenen Jahren stark aufgestockt und auf viele neue Bereiche ausgedehnt. Damit sollte ein valabler Konkurrent zur Migros-Online-Tochter Digitec-Galaxus aufgebaut werden.
Neben Melectronics will die Migros-Gruppe auch die Sportwarenkette Sportx loswerden. Die anderen Migros-Fachmärkte Bike World, Do it + Garden, Micasa und OBI würden noch einer "eingehenden Prüfung" unterzogen. Mit dem weiter stark wachsenden Online-Handel seien die Umsätze der stationären Geschäfte im Non-Food-Bereich zunehmend unter Druck geraten, begründet dies die Migros. Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung zusätzlich stark beschleunigt. Natürlich gehört auch Digitec-Galaxus, ebenfalls eine Migros-Tochter, zu den Online-Shops, die den stationären Fachläden das Leben schwer machen.
Konzentration aufs "Kerngeschäft"
Auch das Reisebüro Hotelplan und der Kosmetikhändler Mibelle sollen verkauft werden. Wenn alle Verkäufe tatsächlich stattfinden, könnten bei der Migros-Gruppe bis zu 1500 Stellen wegfallen. Man wolle sich in Zukunft auf das Kerngeschäft konzentrieren und konsequent auf die 3 Geschäftsfelder Detailhandel (Lebensmittel und Non Food), Finanzdienstleistungen (Migros Bank) und Gesundheit (Medbase-Gruppe) setzen, erklärt die Migros. Obwohl sich wohl nicht jedermann erschliessen wird, warum eine Bank und ein Gesundheitsdienstleister zum Kerngeschäft gehören, nicht aber UE- oder Sportartikel.