Der Verein "Wir lernen weiter" setzt sich für digitale Inklusion und Nachhaltigkeit ein. Gründer Tobias Schär hat mit seinem Team über 7000 Laptops an von Armut betroffene Personen in der Schweiz verteilt und mehrere Tonnen Elektroschrott vermieden.
Sie haben viel erreicht. Worauf sind Sie besonders stolz?
Durch meine Initiative “Wir lernen weiter” konnten mittlerweile tausende Schweizer Haushalte, Familien und Personen mit grundlegender IT-Ausrüstung versorgt werden: Mit Taten statt mit Worten. Auch wenn ich mittlerweile auf ein starkes Team zählen darf und uns auch erste grössere Unternehmen bereits unterstützen, wäre unser Verein ohne meine Initiative, meinen Mut und auch meinen Biss nicht dort, wo wir heute sind. Und somit wären wohl knapp zehntausende Laptops zu früh auf dem Elektroschrott gelandet – gleichzeitig würden wohl weiter tausende Lehrlinge, Stellensuchende und andere in der Schweiz vom Zugang zur digitalen Welt träumen, da solche Ausrüstung halt auch einfach Geld kostet. Ich denke, dass eine solche Gesamtleistung recht wenige ausweisen können.
Was ist Ihr Antrieb, was motiviert Sie?
Egal, ob ich jemandem bei trivialen Computerproblemen helfe, mich in der Feuerwehr einsetze oder alles gebe, um ein Hilfswerk für Armutsbetroffene in der Schweiz aufzugleisen: Was anderen hilft, ist für mich eine Bereicherung. Auch wenn eine Hilfestellung noch so klein ist, weiss ich aus persönlicher Erfahrung, was eine helfende Hand zur richtigen Zeit am richtigen Ort bewirken kann. Ich habe nie richtigen Hunger erlebt, habe ein Dach über dem Kopf und bin gesund. Und es ist in meinen Augen deshalb auch notwendig, diese Privilegien zu schätzen und das Beste daraus zu machen, solange man diese haben darf. Ich kann dies am besten, in dem ich anderen helfe oder dies zumindest versuche.
Was kommt als Nächstes? Verraten Sie uns etwas über ein kommendes Projekt.
Die Arbeit bei wLw ist sicherlich noch nicht getan, denn der individuelle Zugang zur digitalen Welt wird selbst in der Schweiz noch nicht als Grundlage für die Teilnahme am Arbeitsmarkt von Morgen verstanden und ermöglicht. Die Schaffung digitaler Grundkompetenz ist eine weitere Problemstellung. Elektroschrott verursacht massive Umweltbelastungen und gleichzeitig wird der Unterschied zwischen Arm und Reich weiter steigen. Es gibt viel zu tun, aber wo ich ansetzen kann und soll, weiss ich schlichtweg noch nicht. Mein innigster Wunsch ist, dass meine Taten andere zu gleichen Schritten bewegen. Denn eigentlich haben fast alle in unserem Land die Grundvoraussetzungen dafür, auf die eine oder andere Art anderen zu helfen.
Der Award "The Pascal" zeichnet die IT-Persönlichkeit des Jahres aus. Er wird am
16. November 2023 im Rahmen des
Digital Economy Awards im Hallenstadion in Zürich vergeben. Wer einem oder einer der 10 Nominierten eine Stimme abgeben will, kann das
ab sofort tun. Die Stimmen aus dem Onlinevoting zählen 50%, jene der
prominenten Jury ebenfalls 50%.