Wer seinen Entscheid dort eingetragen hat, muss diesen erneut festhalten – an einem anderen Ort. Weil keine Nachfolgelösung in Sicht ist, ist dies für alle potenziellen Organempfänger eine Katastrophe.
Der Stiftungsrat von Swisstransplant entschied Mitte Oktober, das Nationale Organspenderegister einzustellen – aus Sicherheitsgründen. Der Eidgenössische Datenschützer hatte zuvor in einem Bericht kritisiert, Unbefugte könnten sich Zugang zu einzelnen Einträgen verschaffen und diese bearbeiten oder löschen.
Auszug aus der E-Mail von Swisstransplant.
Wer seinen Spendeentscheid eingetragen hatte, hat nun bis am 30. November die Möglichkeit, den Eintrag einzusehen, zu löschen oder das zugehörige Datenblatt herunterzuladen. Dies geht aus einer E-Mail hervor, die inside-it.ch vorliegt, und die Swisstransplant an die rund 130'000 Personen mit Eintrag im Register verschickt hat.
Daten können noch bis Ende November gesichert werden
Wie aus der E-Mail weiter hervorgeht, werden sämtliche Daten im Organspenderegister zum Jahresende endgültig gelöscht – auch die Einträge jener Personen, die ihre Daten vor Ende November nicht sichern.
Für Organempfängerinnen und -empfänger ist die Löschung der Einträge ein Drama, da Abfragen durch Spitäler nicht mehr möglich sind. Spendewillige werden von Swisstransplant gebeten, den Entscheid ihren "Nächsten mitzuteilen und ihn erneut schriftlich festzuhalten – zum Beispiel per Organspende-Karte, Patientenverfügung oder elektronischem Patientendossier (EPD)".
Wie geht es weiter?
Das Volk hatte sich am 15. Mai 2022 für die Widerspruchslösung bei der Organspende ausgesprochen. Wer nach dem Tod keine Organe und Gewebe spenden möchte, muss dies künftig festhalten. Aber die neue Regelung gilt frühestens ab 2025.
Bis dahin, so fürchtet Swisstransplant-CEO Franz Immer, könnte der Wille der Spender verschollen bleiben. Denn noch ist keine Nachfolgelösung in Sicht und eine Migration der Daten ist nun definitiv ausgeschlossen, wenn diese per Ende Dezember 2022 gelöscht werden.