

Deutscher Bundestag beschliesst Internetzensur
19. Juni 2009 um 09:35
Umstrittenes Zugangserschwerungsgesetz gebilligt. Bereits wird über Ausweitung auf weitere Seiten nachgedacht.
Umstrittenes Zugangserschwerungsgesetz gebilligt. Bereits wird über Ausweitung auf weitere Seiten nachgedacht.
Die Abgeordneten des deutschen Bundestag verabschiedeten gestern einen umstrittenen Gesetzesentwurf, der Internetprovider verpflichtet, den Zugriff auf Seiten mit kinderpornografischen Inhalten zu sperren. Das Bundeskriminalamt (BKA) soll in Zukunft darüber bestimmen, welche Seiten gesperrt werden sollen. Wer eine solche gesperrte Seite aufruft, wird künftig auf eine Seite mit einem "Stopp-Schild" umgeleitet.
Wohl auch auf Grund von Protesten gegen das Gesetz - rund 134'000 Personen unterzeichneten in kürzester Zeit eine Petition - wurde der Gesetzesentwurf etwas abgeschwächt. So sollen Surfer, die eine verbotene Seite besuchen und auf das "Stopp-Schild" stossen, nicht automatisch strafrechtlich verfolgt werden, wie dies anfangs geplant war. Zudem soll eine Art Kontrollkommission Zugriff auf die Liste haben um auszuschliessen, dass neben kinderpornografischen Seiten auch andere Webinhalte gesperrt werden.
Die Befürworter argumentierten im Vorfeld, dass das neue Gesetz nichts mit einer Internetzensur zu tun habe. Es gehe wirklich nur darum, Kinderpornografie zu bekämpfen. Kurz nach der Verabschiedung denken einige Abgeordnete allerdings bereits über eine Ausweitung der Sperren nach. So brachte etwa Thomas Strobl, Bundestagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär in Baden-Württemberg, die Idee ins Spiel, auch Seiten über Killerspiele zu blockieren. Man prüfe dies ernsthaft, sagte er gegenüber dem 'Kölner Stadt-Anzeiger'.
Kritiker werfen vor allem der federführenden Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen vor, mit dem Gesetz Zensurmassnahmen eingeleitet zu haben. "Wir verlangen wirksame Massnahmen gegen Kinderpornografie und das heisst: Die Inhalte müssen aus dem Netz verschwinden und nicht hinter Stoppschildern versteckt werden", sagte etwa der Vorsitzende der Piratenpartei, Dirk Hillebrecht. (Tom Brühwiler)
Loading
Intel will generative KI auf die PCs bringen
Der Intel-Chef Pat Gelsinger glaubt, dass es bei Nutzern ein Bedürfnis gibt, KI-Systeme im Stil von ChatGPT lokal und privat auf dem eigenen PC zu verwenden. Eine Einordnung.
Auch EY riecht ein Geschäft mit KI
Der Consulter steckt 1,4 Milliarden Dollar in Künstliche Intelligenz. Er ist nicht allein: 6 grosse Beratungshäuser investieren zusammen über 10 Milliarden.
OpenAI integriert seinen Bildgenerator in den Textgenerator
Mit ChatGPT an der Seite sollen Nutzerinnen und Nutzer mehr aus Dall-E 3 herausholen. Ausserdem versucht OpenAI auf Kritik bezüglich Urheberrecht und irreführenden Inhalten zu reagieren.
Parlament beschliesst schnellen 5G-Ausbau
Swisscom & Co. können bis 2024 5G "zu möglichst geringen Kosten" ausbauen. Die Grenzwerte werden aber nicht erhöht. Das hat das Parlament beschlossen.