Viele Experten sagen, dass sich die Nachschubsituation für Chips aller Art im kommenden Jahr 2022 verbessern wird, und die groben Engpässe langsam verschwinden werden. Manche Chip-Abnehmer hoffen, dass damit auch die Chippreise wieder auf das Niveau vor der Nachschubkrise fallen werden, die 2020 ziemlich zeitgleich mit der Pandemie eingesetzt hat.
Das Marktforschungsunternehmen Gartner glaubt aber, dass dies keineswegs der Fall sein werde. Die Preise, so erklärte Ben Lee, ein Senior Analyst bei Gartner,
gegenüber 'ZDnet', würden zwar nicht mehr so schnell steigen und 2022 wohl ein Plateau erreichen oder allenfalls leicht sinken. Schnell sinkende Preise und sogar eine Rückkehr zu alten Preisniveaus zu erwarten, sei aber utopisch.
Als einen Grund dafür nennt er, dass die Pandemie zwar die Nachfrage plötzlich in die Höhe getrieben hat, dass aber auch jetzt, wo sie sich langsam legt, kein plötzlicher Nachfragerückgang zu erwarten sei. Die PC-Verkäufe beispielsweise, würden 2022 zwar wahrscheinlich nicht mehr zweistellig wachsen, aber ein kleineres Wachstum sei weiterhin zu erwarten.
Für die ganze Chip-Nachschubkette ist dies eine komfortable Situation, ihre Umsätze und vor allem ihre Gewinne steigen. Gartner prognostiziert für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 27% für Chiphersteller und ihre Zulieferer. Nächstes Jahr soll das Wachstum abflachen, aber immer noch im hohen einstelligen Prozentbereich liegen.
In dieser komfortablen Nachfrage-Situation haben die Hersteller zwar ein Interesse daran, ihre Produktionskapazitäten zu erhöhen. Aber einen Anlass dazu, ihre Profitabilität zu senken, indem sie versuchen, sich durch Preiskämpfe Marktanteile abzujagen, besteht für Unternehmen der Chip-Lieferkette in absehbarer Zukunft kaum.