Das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) erarbeitet Standards in den Bereichen Elektrotechnik und Informationstechnik. Bei einem neu zu definierenden Standard des IEEE geht es nun erstmals darum, ethische Fragen bei der Entwicklung von IT-Systemen und Software zu berücksichtigen. Als Ethik-Experte wird Peter G. Kirchschläger, Professor an der Universität Luzern, in der Arbeitsgruppe vertreten sein, wie die Hochschule mitteilt.
Kirchschläger ist Professor für Theologische Ethik und Leiter des Instituts für Sozialethik an der Theologischen Fakultät der Uni. Nebst Robotik und künstlicher Intelligenz aus ethischer Perspektive gehören auch Menschenrechts-, Wirtschafts- und Unternehmensethik zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Beim neuen Standard IEEE 7000 werde ein Prozessmodell definiert, das es ermögliche, die ethischen Dimensionen in die Entwicklung von IT-Systemen einzubeziehen. Das Modell soll die verschiedenen Phasen im Lebenszyklus eines Produkts oder einer Software abdecken, vom Design bis zur Anwendung. Dabei sollen die verschiedenen Perspektiven, etwa von Endnutzer und Management, berücksichtigt werden, führt die Uni in der Mitteilung aus.
Bis zum Frühjahr 2019 soll ein Grundlagenpapier zum Standard vorliegen. Die Arbeitsgruppe wird geleitet von von John C. Havens, dem Direktor der Globalen Initiative der IEEE für ethische Fragen im Bereich der künstlichen Intelligenz und von automatisierten Systemen. "Aus ethischer Sicht eröffnen IT-Systeme grosse Chancen, aber provozieren auch umfassende Risiken. Meine Hoffnung ist, dass dieser Standard dazu beiträgt, dass in der Entwicklung und im Design von IT-Systemen ethische Prinzipien und Normen berücksichtigt werden", meint Kirchschläger. (kjo)