

NSA belauscht Hinz und Kunz
7. Juli 2014 um 15:49
Edward Snowden hat der Washington Post zum ersten Mal Dokumente zukommen lassen, die nicht die Vorgehensweise der NSA beschreiben, sondern deren Resultate.
Edward Snowden hat der Washington Post zum ersten Mal Dokumente zukommen lassen, die nicht die Vorgehensweise der NSA beschreiben, sondern deren Resultate. Insgesamt konnte die 'Post' etwa 160'000 E-Mails und Instant Messages und 7'900 Dokumente von mehr als 11'000 Online-Konten einsehen, die von der NSA gesammelt wurden. Die Unterlagen stammen aus den Jahren 2009 bis 2012 berichtet die 'Washington Post'. Die 'Post' hat keines dieser Dokumente veröffentlicht, beschreibt aber grob die Inhalte.
Die Daten wurden angeblich im Rahmen des Prism-Programms gesammelt. Da es für Analysten der NSA schwierig sei zu bestimmen, welche Informationen relevant sind, speichern sie alle gesammelten Daten. Um mindestens die Privatsphäre der überwachten US-Bürger zu schützen, verwendet die Agency für diese ein System von "Minimalisierten Referenzen".
Trotz dieser Massnahme soll es der 'Washington Post' gelungen sein etwa 900 unmaskierte E-Mail Adressen zu finden. Gewisse "Minimalisierte Referenzen" seien ausserdem absurd. Es gäbe Referenzen wie "Minimalisierter US-Präsidentschaftskanditat" und "Minimalisierter US-President". So werden mehrmals Namen gebraucht, die nur auf eine Person zutreffen. Die Zeitung liefert dazu aber keine Originaldokumente.
Ein bisschen Weizen und ganz viel Spreu
Die NSA konnte einige relevante Informationen entdecken. Die Dokumente enthalten "Neue Hinweise über geheime ausländische nukleare Projekte, das Doppelspiel eines angeblichen Verbündeten, die Katastrophe die das Militär einer unfreundlichen Nation heimsuchte sowie die Identitäten von aggressiven Eindringlingen, die das Computer-Netz der USA heimsuchten."
Der springende Punkt ist aber: Trotzdem sind die meisten gesammelten Daten nicht relevant für die Nationale Sicherheit der USA. Viele stammen von absoluten Normalbürgern und handeln von überaus privaten Angelegenheiten wie Liebe, Affären, psychischen Problemen sowie politisch und religiösen Ansichten, schreibt die 'Washington Post'.
'Ars Technica' ist vor allem über die Willkür der NSA-Analysten schockiert. Ein "vernünftiger" Grund sei bereits genug, um eine Person zu Überwachen, wie die Dokumente von Edward Snowden zeigen. Es reiche beispielsweise, E-Mails in einer ausländischen Sprache zu verfassen. "Vernünftigerweise" qualifizieren sich auch alle Kontakte des Ausländisch-Sprechenden als ausländisch. (csi)
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