UBS lagert Beschaffung an Cisullo-Firma aus

15. November 2013 um 14:12
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Die UBS lagert die Beschaffungsabteilung in eine neue Firma namens Chain IQ aus. Den "Leadinvestor" und Verwaltungsratspräsidenten kennt man in der Branche gut: Claudio Cisullo.

Die UBS lagert die Beschaffungsabteilung in eine neue Firma namens Chain IQ aus. Den "Leadinvestor" und Verwaltungsratspräsidenten kennt man in der Branche gut: Claudio Cisullo.
Die Grossbank UBS lagert die Einkaufsabteilung, die heute 210 Mitarbeitende, davon etwa 80 in der Schweiz, beschäftigt, an eine neue Firma namens Chain IQ aus. Hinter Chain IQ steht der in der IT-Branche bestens bekannte Claudio Cisullo (Foto). Er ist nicht nur Verwaltungsratspräsident der im März gegründeten Freienbacher Chain IQ Holding AG, sondern wird in einer Medienmitteilung von heute auch als "Lead Investor" genannt. "In den nächsten Wochen" soll auch bekannt werden, wer den CEO-Posten der neuen Firma übernimmt.
Cisullo ist zwar an Chain IQ mit einem unbekannten Anteil beteiligt, doch gehört die Firma nicht zu Cisullos CC Trust, in dem er seine Beteiligungen verwaltet. Die weiteren Besitzer des neuen Procurement-Spezialisten werden nicht genannt. Ein Sprecher betonte aber, weder die UBS noch UBS-Mitarbeitende seien an Chain IQ beteiligt. Dass die UBS die Beschaffung auslagern will, hat die Grossbank bereits im Oktober 2012 bekannt gegeben.
Chain IQ werde "einen Grossteil" der 210 Mitarbeitenden der Einheit "Supply and Demand Management" von UBS übernehmen. Die Firma wird die Beschaffung für 12 Länderniederlassungen der UBS übernehmen. Sie wird die Beschaffung in den Bereichen IT-Hard- und Software, Logistik, Travel, Workplace, Facility Management, Marketing, Versicherungsschutz, Professional Services und Real Estate besorgen. Neben der UBS will Chain IQ weitere Grossfirmen als Kunden gewinnen. Das Angebot stosse auf grosses Interesse, heisst es in der Mitteilung. Kunden könnten mit Einsparungen im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich rechnen.
Bei der UBS rechnet man mit Einsparungen von mindestens 40 Millionen Franken. Je nachdem, wieviele weitere Kunden Chain IQ gewinnen kann, könnten es bis zu 120 Millionen werden, so unsere Kollegen von Finews.ch.
Per Ende Jahr nicht mehr Verwaltungsrat von Swisscom IT Services
Cisullo ist aber nicht nur Verwaltungsratspräsident der Chain IQ, sondern bis Ende Jahr auch Verwaltungsrat bei Swisscom IT Services (SITS). Er hatte im Mai 2010 die IT-Dienstleistungs-Gruppe rund um die Firma Panatronic an Swisscom IT Services verkauft und wurde danach in den Verwaltungsrat von SITS geholt.
Einen potentiellen Interessenkonflikt als Verwaltungsrat eines Beschaffers und gleichzeitig dessen Dienstleisters wird es aber nicht geben. Denn Swisscom wird Swisscom IT Services per Anfang in den Konzern eingliedern. Der Verwaltungsrat von SITS wird deshalb per Ende Jahr aufgelöst.
"Bankenflüsterer" Cisullo
Cisullo, einer der erfolgreichsten IT-Unternehmer der Schweiz, wird allerdings Chairman des "Advisory Boards" für das UBS-Industrialisierungsprogramm bleiben. Er war 2010 vom damaligen UBS-Chef Oswald Grübel in das Beratungsgremium, damals war es noch das "IT Advisory Board", geholt worden.
Etwas über ein Jahr später wechselte der damalige Chef von Swisscom IT Services, Eros Fregonas, von SITS zu UBS, wo er die Leitung des Industrialisierungsprogramms übernahm. Die Auslagerung aller Beschaffungsprozesse an eine Firma unter Claudio Cisullo gehört zweifellos zu eben dieser Industrialisierung. (Christoph Hugenschmidt)

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